Die Nachfrage nach biozertifizierten Produkten ist so hoch wie nie zuvor und auch die Gastronomie erkennt immer mehr die Vorteile von Bio. Das Ernährungsverhalten von Konsumenten verändert sich zunehmend in Richtung Bio – auch bei der Außer-Haus – Verpflegung.
Der Erfolgslauf von Bio kommt nicht von ungefähr. In den letzten Jahren sind Umweltaspekte, insbesondere das Thema Klimakrise, verstärkt ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Auch die Problematik des starken Rückgangs der Biodiversität ist in der Gesellschaft angekommen. All das sind auch Treiber der Nachfrage nach Bio. Immer mehr KonsumentInnen wissen ganz einfach, dass ökologische Nachhaltigkeit eine Kernkompetenz der biologischen Landwirtschaft ist. Und in der Corona-Krise hat sich der Wunsch nach umweltschonend hergestellten, gesunden Bio-Lebensmitteln noch einmal deutlich verstärkt“, erläuterte die Obfrau des Bioverbandes BIO AUSTRIA, Gertraud Grabmann, die neuesten Ergebnisse.
Und wie sieht dies bei der Außer- Haus-Verpflegung aus? Herr und Frau Österreicher sind besonders sensibel, wenn es um Umweltthemen geht. Kein Wunder also, dass auch immer mehr Menschen beim Essengehen nicht auf Bio-(Qualität) verzichten möchten. Die Auswahl an biozertifizierten Lokalen ist in den letzten Jahren zwar stetig gestiegen aber dennoch relativ überschaubar. Von den rund 40.800 Gastronomie-Betrieben in Österreich sind gut 400 Betriebe biozertifiziert. Doch egal, ob in Restaurants, Cafés, Foodtrucks, Bistros, bei Caterings oder Lieferservices – (regionale) Bio-Lebensmittel werden immer häufiger eingesetzt und Gastronomen bekennen sich transparent und nachhaltig zu Bio, indem sie sich regelmäßigen Kontrollen von anerkannten Bio-Kontrollstellen unterziehen.
Biozertifizierung in der Gastro

Unternehmen, die ihr Bio-Angebot als solches bewerben (z.B. auf der Speisekarte), sind laut der „Richtlinie biologische Produktion“ (hat den Inhalt des österreichischen Lebensmittelkodex Kapitel A8 ersetzt) kontrollpflichtig und müssen einen Kontrollvertrag mit einer staatlich akkreditierten Kontrollstelle abschließen. So wird der ordnungsgemäße Einsatz und die Verwendung der Bio-Produkte mittels Zertifikat bestätigt. Das Bio-Zertifikat gilt jeweils für ein Jahr. Die Kontrollstelle kann neben der jährlichen Besichtigung des Betriebes auch unangekündigte Inspektionsbesichtigungen durchführen. Neben der Herkunft der Erzeugnisse werden auch die Verarbeitungsprozesse kontrolliert. Eine Aufzeichnung ist Pflicht: Zur Mengen- und Herkunftskontrolle über Anund Verkäufe von Lebensmitteln bzw. Speisen muss Buch geführt werden. Ist ein Betrieb zertifiziert, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Auslobung: Entweder die Auslobung als Bio- Gericht (z.B. Bio-Schweinsbraten) bzw. Bio-Menü (es müssen mind. 95 % aller Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs aus biologischer Landwirtschaft stammen) oder die Auslobung von Bio-Zutaten, wofür sich die meisten Betriebe entscheiden. So wird ein bestimmter Rohstoff allgemein ausgelobt (z.B. alle Kartoffeln stammen aus biologischem Anbau) oder direkt beim Gericht (z.B. Eis mit Bio-Erdbeeren). Wer ausnahmsweise Änderungen vornimmt, muss diese ausloben. Die Speisekarte soll so aufgebaut sein, dass der Gast eindeutig zwischen Bio-Produkten und konventionellen Produkten unterscheiden kann. Aber: Mit der neuen EUBio- Verordnung ab 2021 darf das EUBio- Logo nicht in der Kennzeichnung und Aufmachung für Außer-Haus-Verpflegung verwendet werden, da die EU die genaue Regelung der Vermarktung biologischer Produkte in der Gastronomie den einzelnen Mitgliedsstaaten überlässt. Genaue Informationen und Richtlinien erhalten Sie direkt bei den Kontrollstellen.