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Aus für die anonyme Speisekarte

Inhaltsverzeichnis

Wer in Österreich essen geht, erwartet sich österreichische Lebensmittel am Teller. Wüsste man, woher die Zutaten in den angebotenen Speisen kommen, würde man allerdings ziemlich häufig enttäuscht sein. Gut also, dass man es in den meisten Gastronomiebetrieben gar nicht erst erfährt.

Eigentlich ist Zynismus bei diesem Thema nicht angebracht. Doch bleibt mir fast nichts anderes übrig, weil es schon so unglaublich ist, was hier passiert. Nur ein Bruchteil jenes Essens, das in der heimischen Gastronomie aufgetischt wird, kommt aus Österreich. Beim Rest handelt es sich meist um Billigst- Importe, die in Österreich in der Form teilweise gar nicht hergestellt werden dürften, weil die Produktionsbedingungen unsere gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen. Aber egal – Hauptsache, der Preis passt.

Die anonyme Speisekarte ist allerdings ein Auslaufmodell. Seit kurzem ist die Herkunftskennzeichnung, zumindest von tierischen Produkten, für Großküchen verpflichtend, und ich bin überzeugt: Je öfter die Konsumentinnen und Konsumenten mit der Herkunft ihres Essens konfrontiert werden, desto weniger werden sie es akzeptieren, wenn im Gasthaus plötzlich nicht dabeisteht, wo die Zutaten herkommen, ganz besonders die tierischen.

Das System, in dem in großem Stil ausländisches Hühnerfleisch als steirischer Backhendlsalat verkauft wird, wird also bald an seine Grenzen stoßen. Gut so, denn wohin das im schlimmsten Fall führen kann, hat uns der Skandal um polnisches Hühnerfleisch vor einigen Wochen in Österreich sehr eindringlich gezeigt. Wie gut allerdings eine Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie funktionieren kann, zeigen uns dankenswerterweise bereits viele großartige heimische Betriebe, die die Herkunft ihrer Zutaten freiwillig ausloben und dafür viel Zuspruch von ihren Gästen erhalten. Da bleibt für mich nur eine Frage: Wie kann man das nicht wollen?

anonyme Speisekarte Maria Fanninger ist Mitbegründerin von Land schafft Leben. Der unabhängige und unpolitische Verein klärt über die Produktion österreichischer Lebensmittel auf und schafft Bewusstsein bei Konsumenten.
Maria Fanninger ist Mitbegründerin von Land schafft Leben. Der unabhängige und unpolitische Verein klärt über die Produktion österreichischer Lebensmittel auf und schafft Bewusstsein bei Konsumenten.
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