Wie oft gehen die Menschen in Österreich auswärts essen? Die aktuelle Studie des Online Research Instituts Marketagent gibt interessante Antworten auf diese Frage. Insgesamt gönnen sich rund 65 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Monat ein Essen im Restaurant. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das ein bemerkenswerter Wert – mehr als in Deutschland, aber weniger als in der Schweiz. Obwohl die Mehrheit der Befragten überzeugt ist, dass Gäste in der Gastronomie wie Könige behandelt werden sollten, erleben nur gut 22 Prozent dies tatsächlich häufig. Für viele sind die Grenzen der kulinarischen Freude schnell erreicht, vor allem wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht.
Erkenntnisse zur Servicequalität
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Wahrnehmung der Servicequalität. Rund ein Drittel der Befragten hat den Eindruck, dass der Service in den letzten Jahren nachgelassen hat. Dies ist ein deutlich höherer Wert als in Deutschland und der Schweiz, wo nur ein Viertel der Gäste diese Meinung teilt. Die häufigsten Ärgernisse sind das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis, die Qualität der Speisen und Getränke sowie unfreundlicher Service. Trotz dieser Unzufriedenheit bleibt der Umgangston in den meisten Gastronomiebetrieben freundlich. Kritische Hinweise werden im Durchschnitt nur zwei Mal pro Jahr geäußert.
Das Spannungsfeld Trinkgeld
Im Bereich Trinkgeld zeigt sich ein zweigeteiltes Bild. Neun von zehn Befragten sind bereit, bei gutem Service ein entsprechendes Trinkgeld zu geben, während gleichzeitig 85 Prozent sich wünschen, dass gutes Service durch faire Löhne honoriert wird. Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist die Einstellung zur Steuerfreiheit des Trinkgeldes: 91 Prozent plädieren dafür. Selbst bei unzureichendem Service geben 34 Prozent dennoch Trinkgeld. Diese Diskrepanz wirft Fragen über die Wahrnehmung und den Wert von Service in der Gastronomie auf.
Einstellung zum Thema Trinkgeld* | |
Ich finde, Trinkgeld sollte grundsätzlich steuerfrei sein | 91,3% |
Für gutes Service gebe ich gerne ein gutes Trinkgeld | 90,0% |
Ich würde es begrüßen, wenn gutes Service durch faire Löhne belohnt wird – nicht durch Trinkgeld | 85,4% |
Ich bin oft unsicher, wie viel Trinkgeld angebracht ist | 47,3% |
Ich gebe auch bei schlechtem Service Trinkgeld | 34,2% |
Ich finde, Trinkgeld sollte abgeschafft werden | 21,0% |
Top-2-Box-Werte: „stimme voll und ganz zu“ + „stimme eher zu“ || n = 1.025 Personen aus Österreich
Reservierungsverhalten der Gäste
Eine weitere interessante Erkenntnis der Studie betrifft die Reservierungspraxis. Die Mehrheit der Menschen in Österreich hält sich an getroffene Vereinbarungen. Nur 12 Prozent sind jemals ohne Absage zu einer Reservierung nicht erschienen. Praktiken, die die Reservierungsmoral anheben sollen, stoßen jedoch auf Ablehnung. So lehnen 84 Prozent Kreditkartendetails bei der Reservierung ab, und komplexe Gebührenmodelle sowie Strafzahlungen führen dazu, dass viele Gäste einen Restaurantbesuch lieber scheuen.
Kostenlose Leistungen: Akzeptanz und Grenzen
Eine weitere interessante Beobachtung betrifft die Bestellung von Leitungswasser und Räubertellern. Diese Optionen sind in Österreich weitverbreitet, doch die Zahlungsbereitschaft hält sich in Grenzen. Im Durchschnitt würde die Bevölkerung maximal 90 Cent für ein Glas Leitungswasser und 1,12 Euro für einen Räuberteller akzeptieren. Sobald diese Dienstleistungen kostenpflichtig werden, sind viele Gäste geneigt, darauf zu verzichten.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen deutlich, dass die Menschen in Österreich gerne essen gehen, jedoch Wert auf ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis und eine transparente Gastronomiekultur legen. „Unsere Studie zeigt: Die Österreicher gehen gerne essen – aber sie möchten sich dabei gut behandelt fühlen, transparent bezahlen und frei entscheiden“, fasst Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent, zusammen.