Montag - 21.07.2025
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Tourismus lebt von und mit der Nachhaltigkeit

Gerade die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist von einer intakten Natur und allem, was sie hervorbringt, abhängig. Denn guter Tourismus basiert auf guter Umwelt und guten Landschaften.

Dr. Regina Preslmair, Nachhaltigkeitsbeauftragte für Tourismus im Bundesministerium.
Dr. Regina Preslmair, Nachhaltigkeitsbeauftragte für Tourismus im Bundesministerium.

GASTRO hat Dr. Regina Preslmair, Nachhaltigkeitsbeauftragte für Tourismus im Bundesministerium für Klima- und Umweltschutz, um ihre Einschätzung zu diesem Thema gebeten. Sie übertitelt das ganze Thema mit „Österreichs Regionen denken Tourismus neu“.

„Sieht man sich die vielen aktuell von Tourismus nahezu „geplagten“ Destinationen wie Barcelona oder Amsterdam an, versteht man, dass immer mehr Regionen in Österreich Gegenmaßnahmen und langfristige Strategien entwickeln wollen. Die Tourismusbranche hat daher gemeinsam mit dem Tourismus- und dem Umweltministerium einen gemeinsamen Standard erarbeitet, der die Regionen dabei unterstützen soll, um sowohl für ihre Gäste als auch für die Mitarbeiter und die Wohnbevölkerung weiterhin ein attraktiver Lebensraum zu bleiben: das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusdestinationen,“ so Dr. Preslmair.

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Welche Fortschritte in den letzten Jahren erzielt wurden

„In der Tourismusdestination Saalfelden haben die vielen Diskussionen zwischen den zahlreichen Stakeholdern im Zuge der Zertifizierung zu einer deutlich gestiegenen Wertschätzung füreinander geführt – auch bei Gemeinden und Bergbahnen. Die Tourismusdestination Saalfelden profitiert von den Maßnahmen der Umweltzeichen-Destination, indem jetzt nicht mehr nur eine Gemeinde Mikro-Angebote für Öffentlichen Verkehr anbietet, sondern die ganze Region. In Zahlen zeigt sich die Verschiebung in Richtung nachhaltigerer Betriebe nach der Zertifizierung in einem Anstieg der Nächtigungen in Umweltzeichen-zertifizierten Betrieben in der Region Saalfelden um vier bis fünf Prozent.

Die Region Seefeld profitierte durch die Zertifizierung vor allem dadurch, dass das zusammenhängende Zertifizierungssystem einen übergeordneten Plan in die vielen verschiedenen Projekte reingebracht hat, die vorher nebeneinander gelaufen sind. In der Praxis hat es für Seefeld bedeutet, dass eine Gruppe an Leitbetrieben in der Region in Workshops intensiv zusammengearbeitet hat und so gemeinsam die Ansätze aus der Theorie mit ihren Erfahrungen aus der Praxis weitergebracht haben. Für die Tiroler Region Seefeld war es in der Praxis besonders hilfreich, dass gemäß dem Tiroler Tourismusgesetz jeder Tourismusverband verpflichtend einen Nachhaltigkeitskoordinator bestellen muss, der die Prozesse optimal unterstützen konnte.

In der Region Montafon war die Zertifizierung eine logische Weiterführung der seit Jahren laufenden Arbeiten in Richtung einer nachhaltigen Tourismusentwicklung, die einen guten Grundstock für die umfassenden Anforderungen des Umweltzeichens bildeten. Heidrun Stoiser, die Projektmanagerin im PIZ Montafon, betont, dass die Zertifizierung ein umfassendes Gemeinschaftswerk sein muss, um langfristig erfolgreich zu sein. Die langfristig aufgestellten Nachhaltigkeitsprojekte sichern den nachhaltigen Erfolg der umfassenden Arbeiten an der Umweltzeichen Destinationszertifizierung: „bewusstmontafon“ für regionale Produkte oder „Naturverträglicher Bergsport im Montafon.

Neue Zertifizierungen

Inzwischen konnten auch die beiden Tiroler Regionen Kaunertal und Pitztal die Anforderungen des Österreichischen Umweltzeichen erfüllen, sodass nun offiziell 11 Regionen ausgezeichnet sind. Das Ausseerland arbeitet auch mit Hochdruck an der Umsetzung und hat bereits die ersten neuen Hotels und Gastronomiebetriebe als Partner ins Boot geholt.

Und was sind dabei die größten Hürden, bei der Zertifizierung? „Beim ersten Einstieg in das Thema einer umfassenden Umweltzeichen- Zertifizierung fühlen sich viele Regionen oft überfordert, wie der Nachhaltigkeitsexperte Thomas Wurzinger aus Saalfelden auch im Austausch mit anderen Regionen berichtet. Eine große Herausforderung stellt die nötige Einbindung so vieler Akteure und Interessensgruppen in der Region dar, wie Gemeinden, Bergbahnen und die verschiedenen Tourismusbetriebe“, so Dr. Preslmair.

Hürden können auch oft durch bestimmte Zielgruppen entstehen, die nicht reagieren oder hinsichtlich der nachhaltigen Vorstellungen der Region einfach schwer zu erreichen sind.

Auch die Region Montafon berichtet, dass der Aufbau eines funktionierenden Stakeholdermanagements ein zentrales und forderndes Thema im Zuge der Zertifizierung war.

Insgesamt ist der Zertifizierungsprozess auch aus Sicht des Umweltministeriums sicher eine große Herausforderung für alle beteiligten Stakeholder. Die Arbeit geht aber auch nach der offiziellen Freigabe durch das Umweltministerium weiter und es ist sicher wichtig, auch langfristig Ressourcen einzuplanen, damit der Einsatz kontinuierlich Früchte trägt.

Vorteile der Zertifizierung

Alle befragten Regionen berichten, dass sich das Umweltzeichen zu einem echten Qualitätsmerkmal für ihre Region entwickelt hat und eine wirklich gute Richtschnur für zukunftsorientierten Tourismus darstellt. In der Region Montafon führte es z. B. zur Ausarbeitung einer Strategie zur Anpassung des Montafoner Tourismus an die klimatischen Veränderungen.

Der Nutzen des Umweltzeichens und der Zertifizierungen ist klar: Es bietet einen Leitfaden für Gäste, gibt Sicherheit und schafft Vertrauen. Gleiches gilt auch für die Zertifizierungen der Betriebe: Ein Hotel, das mit dem Umweltzeichen ausgestattet ist, garantiert die Einhaltung der jeweiligen Kriterien und die umfassen u.a. ja auch das Soziale. Das heißt, der Gast kann sicher sein, dass in diesem Betrieb auch die Mitarbeiter ein regelkonformes Umfeld haben, zumeist wird hier dann auch weit mehr gemacht und angeboten, als gefordert wird. Mitarbeiter- Benefits sind dabei ein wesentlicher Bestandteil, ebenso flexible Arbeitszeiten und die individuelle Erstellung eines Arbeitsplanes. Mitarbeiterhäuser und das Angebot von Kinderbetreuung sind ebenfalls gefragte Module.

Nachhaltigkeit ist etwas, das uns alle betrifft, denn sie hat großen Einfluss auf die Umwelt. Und die bestimmt unser aller Leben. Weil der Tourismus aber in besonderem Maße auf eine intakte Landschaft angewiesen ist, ist das Bestreben von Zertifizierungen hier besonders hoch. So arbeitet zum Beispiel derzeit auch das Ausseerland intensiv an den Kriterien für das Umweltzeichen und die Zertifizierung von Betrieben geht sowieso kontinuierlich – und oft auch unbemerkt – voran. Derzeit sind xx touristische Betriebe in Österreich mit dem Umweltzeichen zertifiziert.

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