Saisonierkontingent wird für Sommer aufgestockt

Eine Erhöhung des Saisonierkontingents von knapp 900 Stellen soll den schlimmsten Personalmangel im kommenden Sommertourismus abfedern.
Eine Erhöhung des Saisonierkontingents von knapp 900 Stellen soll den schlimmsten Personalmangel im kommenden Sommertourismus abfedern.

Der Tourismus bekommt in Österreich langsam wieder die Bedeutung, die er vor Corona hatte. 2019 war der Tourismus noch für 7,6 Prozent des BIPs verantwortlich, 2021 waren es nur noch 3,6 Prozent, im vergangenen Jahr dafür wieder 6,2 Prozent, gab Arbeitsminister Martin Kocher dieser Tage bei einem Pressegespräch bekannt. Und auch der Beschäftigtenstand wird heuer mit rund 220.000 voraussichtlich wieder exakt bei dem Wert von 2019 liegen. Dass die Branche im Vergleich zu damals heute aber mit so vielen offenen Stellen kämpft, liege vor allem an der hohen Nachfrage nach personalintensivem Qualitätstourismus. Um hier Abhilfe zu schaffen, stockt Kocher per Verordnung nun das Saisonierkontingent bereits für den Sommer um 1000 Plätze auf, davon sind 898 Plätze für den Tourismus vorgesehen (von 3.389 auf 4.287 Plätze) und 102 Plätze für die Landwirtschaft (von bis dato 3.060 auf 3.162 Plätze).

„Die Saisonkontingente wurden in den vergangenen Jahren aufgrund des Arbeitskräftemangels kontinuierlich erhöht. Erst im Sommer 2022 wurden sie um zusätzliche 1.000 Plätze aufgestockt. Aufgrund der hohen Personalnachfrage vor allem in den Hochphasen der Saison ist es jedoch wichtig, sämtliche Hebel in Bewegung zu setzen, um den Fachkräftebedarf zu decken. Mit weiteren 1.000 Saisonarbeitsplätzen können wir einen kleinen aber entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass die Tourismusbetriebe in der bereits gut gebuchten Sommersaison ausreichend Personal finden. Mit der Aufstockung wollen wir aber auch landwirtschaftliche Betriebe in der Erntezeit unterstützen“, so Arbeitsminister Martin Kocher.

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Keine Auswirkungen der Rezession in Deutschland für Österreich erwartet

„Die Buchungslage aus unseren Hauptherkunftsmärkten ist derzeit ausgezeichnet und auch aus den Fernmärkten ist die Nachfrage sehr gut – wir gehen daher von einer guten Sommersaison aus. Mit der Aufstockung der Saisonkontingente können die Betriebe die Saisonspitzen nunmehr besser abdecken und die hohe Servicequalität unseres touristischen Angebots damit besser absichern. Gleichzeitig wirken wir dem erhöhten Mitarbeiterbedarf in der Branche gezielt entgegen und wollen so zur Entspannung am touristischen Arbeitsmarkt beitragen“, erklärt Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler dazu. Kraus-Winkler rechnet überdies nicht damit, dass sich die aktuelle Rezession in Deutschland negativ auf die kommende Sommersaison in Österreich auswirken könnte.

Branche fordert weitere Maßnahmen

„Die Aufstockung ist dringend notwendig und eine weitere wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel“, begrüßt Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, diesen Schritt und unterstreicht: „Saisoniers sind ein unverzichtbarer Teil des touristischen Arbeitsmarktes. Wie sich bereits herauskristallisiert hat, fehlen im Tourismus mindestens 25.000 bis 30.000 Arbeitskräfte. Daher ist jede helfende Hand eine wertvolle und willkommene Unterstützung! Wir befinden uns in einem internationalen Wettbewerb um Arbeitskräfte. Deshalb ist es auch wichtig, das Potential von Drittstaatsaisoniers flexibel und bedarfsgerecht nützen zu können“, appelliert Seeber an den Arbeitsminister, die Rahmenbedingungen noch weiter zu verbessern:

  • Als Sofortmaßnahme eine Öffnung der Saisonierkontingente, in Fällen, in denen der Bedarf nicht am regionalen Arbeitsmarkt gedeckt werden kann, sprich, wenn das sogenannte „Ersatzkraftverfahren“ negativ verläuft.
  • Schnellere Erlangung des Status als Stammsaisonier durch Verkürzung der zeitlichen Beschäftigungsvoraussetzungen in den Vorjahren
  • Erhöhung der Flexibilität durch Anhebung des Überziehungsprozentsatzes in Spitzenmonaten innerhalb des genehmigten Jahreskontingents von 50% auf 80%.
  • Verlegung des Stichtages von 1. Jänner auf 1. Dezember für den Neubeginn eines Jahreskontingents.
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