Kaum ein Hotel hat es geschafft, Kinder- und Erwachsenenbereiche so gut zu trennen, wie der Lindenhof in Naturns.
Eine klare Positionierung ist in der Hotellerie die Basis jeden Erfolges. Das Gießkannenprinzip hinsichtlich Gästeklientel, nämlich möglichst alle anzusprechen, funktioniert schon lange nicht mehr. Das Lindenhof Lifestyle DolceVita Resort hat diesen Spagat, trotzdem mehrere Gästegruppen anzusprechen, auf beeindruckende Weise hingebracht: Der Kinderbereich ist völlig abgetrennt vom übrigen Hotel und die einzige Überschneidung ist tatsächlich das Restaurant und auch da schaut man auf gute Aufteilung. Vor allem der Wasserbereich ist da immer eine Herausforderung, denn Kinder und Wasser gemeinsam ergeben nun mal Lautstärke und viel Nässe. Im Lindenhof geht der gesamte Kinderbereich mit Innen- und Outdoorangeboten auf eine andere Seite hinaus und die Gäste spazieren nur am Gang entlang am Kindergeschehen vorbei – durch eine Glaswand getrennt und damit trocken und ruhig.
Wellness mit Auszeichnung
Der Familienbetrieb, der nun in dritter Generation von Chiara Nirschler – sehr familiär – geführt wird, feiert 2022 sein 50 Jahr-Jubiläum, das mit einer Frühstückspension des Opas als Nebenerwerb begann. 2018 wurde mit dem größten von mehreren Umbauten auf 80 Zimmer erweitert und kräftig adaptiert. Herausragend dabei ist der neue Saunaturm, der nun Wellness auf mehreren Ebenen bietet. Auf 5.000 m2, unterteilt in adults only und dem Family Spa, findet sich nicht nur reichlich Platz, sondern mit sieben Saunen, acht Pools, neun Behandlungsräumen und zahlreichen Ruhezonen ist auch für jeden etwas dabei. Highlight ist vermutlich die Schloss-Sauna mit Naturstein im parkähnlichen Garten oder die Sky-Sauna mit Rundum-Blick auf dem Dach. Man weiß es nicht so genau. Seltenheitswert hat die Tatsache von 180 Liegen nur im Innenbereich bei 160 Betten. Jene im Außenbereich kommen noch dazu. Die Auszeichnung mit dem „Wellness Heaven Award 2021“ ist also mehr als verdient.
Kurzer Umbau, lange Auswirkung
Die Architektur seit dem Umbau stellt nun eine Kombination aus Moderne und Tradition dar, für den sich das Architekturbüro von Stephan Marx und Elke Ladurner verantwortlich zeichnet. Die Herausforderung war, drei neue Baukörper innerhalb von nur acht Monaten Bauzeit in die bestehende Struktur einzugliedern. Diese wurden so mit dem Stammhaus verbunden, dass der Gast direkt in alle Bereiche kommt, ohne das Haus verlassen zu müssen. 85 Mitarbeiter sind trotz zweimonatiger Schließungszeit fix dabei, unter anderem zwei Sommeliers, die gerne einen Einblick in den hauseigenen Weinkeller mit mehr als 500 Weinsorten geben. 70 Prozent davon stammen aus der Region und sowohl der Vater als auch die Mutter haben einen eigenen kleinen Weingarten.