Drei Monate in Asien, zwischen smarten Hotels in Singapur, hyperlokalem Service in Bangkok und futuristischen Robotern in Shanghai haben mir eines klar gezeigt: KI ist hier nicht Spielerei, sondern integraler Bestandteil der Hospitality. Während wir im Westen oft noch über Tools diskutieren, wird in China längst per Gesichtserkennung eingecheckt, Genie Assistenten übernehmen das Lichtpanorama in den Zimmern, und Roll Roboter kurven durch Hotelflure. In Südostasien setzen Resorts KI-Sprachassistenz ein, die Gästeanliegen wie Late Checkout oder Essenswünsche in ihrer Muttersprache löst. Die Gäste akzeptieren das hier teilweise sogar lieber als interaktive Mensch zu Mensch-Kontakte.
Was bedeutet das für uns? Plötzlich verschiebt sich die Debatte vom „brauchen wir KI?“ zu „wie integrieren wir sie strategisch?“. Es geht jetzt nicht mehr um Tools, sondern um Leadership und Struktur: Wir brauchen klare Verantwortlichkeiten dafür, wer die Algorithmen coacht und wer echte Geschichte erzählt. Im westlichen Kontext dominieren gerade noch Nachhaltigkeit und Reporting durch KI, während hier in Asien personalisierte Erlebnisse und Prozessautomatisierung Hand in Hand gehen.
Hoteliers müssen verstehen: KI ist kein Projekt, sondern ein vollwertiges Teammitglied mit festen Rollen. Prozesse müssen neu gedacht werden, Kompetenzen zugeteilt, Governance-Strukturen geschaffen. Wer entscheidet zukünftig über Gästepräferenzen, Mensch oder Maschine? Wann sagt der digitale Agent „Jetzt übernimmt der Concierge“? Ohne klare Definitionen bleibt KI ein schwarzer Kasten, wir verlieren Kontrolle und Wirkung.
Ich fliege nächste Woche zurück, nicht mit exotischer Reife, sondern mit einem Auftrag: Der nächste Schritt muss sein, KI nicht nur einzuführen, sondern zu führen, wie ein Teammitglied, das man managt, coacht und fördert. Wer das heute schafft, hat morgen den Wettbewerbsvorteil. Denn in Asien entsteht bereits, was bei uns noch Zukunft ist. Und der Unterschied liegt nicht in den Gadgets, sondern in der Haltung.
