Wintertourismus vor dem Umbruch?

Der klassische Winter-Massentourismus in Österreich wird sich künftig wohl wandeln.
Der klassische Winter-Massentourismus in Österreich wird sich künftig wohl wandeln.

Im Tourismus blickt man unsicher auf die kommende Wintersaison. Worauf können sich Destinationen und Tourismusbetriebe einstellen und welche Chancen gibt es für den Wintertourismus? Beim ExpertTalk von Saint Elmo’s Tourismusmarketing diskutierten Experten über aktuelle Entwicklungen und mögliche Strategien.

Wenige Anfragen im mittleren Preissegment

Rolf Bürkl, GfK-Marktforscher und Konsumexperte sprach beim der Veranstaltung von einer großen Verunsicherung bei den Verbrauchern. Das Konsumklima sei auf einem Rekordtief und die Lage, trotz leichter Stabilisierungstendenz, weiterhin sehr angespannt. Bei der Frage, wer sich einen Urlaub überhaupt noch leisten könne, zeichne sich außerdem eine gesellschaftliche Polarisierung ab. Deutlich werde dies, wie Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, bestätigt, auch bei der Nachfrage: Während Hotels und Ferienwohnungen im mittleren Preissegment aktuell weniger Anfragen verzeichneten, seien Top-Ressorts und 5-Sterne-Hotels nach wie vor gut gebucht.

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Skiurlaub: Sparen oder nachholen?

Im Wintersporttourismus sei die Lage laut Klaus Grabler, Geschäftsführer von MANOVA, stabiler, da die Stammkundschaft traditionell nicht aus den unteren Einkommensschichten käme. Wie eine MANOVA-Marktanalyse von August/September 2022 zeigt, ist die Zahl der Wintersportler, die mindestens einen Skiurlaub planen, gleich geblieben. Vor allem Deutsche hätten einen starken Nachholbedarf: Von den Befragten hätten 53 Prozent mindestens einen Skiurlaub geplant, im gesamten DACH-Raum seien es durchschnittlich 46 Prozent. Sparen sei vor allem in Österreich und der Schweiz ein Thema. Hier will die Hälfte der Befragten die Urlaubsausgaben reduzieren. Die wirtschaftliche Planungssicherheit von Hotels und Beherbergungsbetrieben hänge in diesem Winter jedoch nicht nur von den Buchungszahlen ab. Laut Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung sei bis 2023 mit einer Erhöhung der Energiekosten für Strom, Heizung und Warmwasser um insgesamt 360 Prozent zu rechnen.

Chancen für den Tourismus

Martin Langenegger, Geschäftsführer von der Stoosbahnen AG Schweiz und Dr. Bettina Bunge von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein beobachten eine wachsende Nachfrage nach Naherholung in möglichst unberührter Natur. Auch Nachhaltigkeit werde immer wichtiger: Der Tourismus müsse energieeffizienter werden, um das Image als „CO2-Schleuder“ loszuwerden, so Langenegger. Sepp Schellhorn (Hotelier, Gastronom und Politiker aus Salzburg) sieht deshalb Massentourismus als nicht mehr zeitgemäß an. Insbesondere in Österreich könne langfristig nur eine Bereinigung der touristischen Struktur zu einer höheren Tourismusqualität und Wertschöpfung führen.

Marco Pappalardo, Marketing Director von Federconsorzi Dolomiti Superski, sieht eine große Chance in der Positionierung von Skigebieten als Ganzjahresdestinationen. Markenbildung und Kommunikation spielten dabei eine entscheidende Rolle: Um für Aufmerksamkeit zu sorgen, würde eine einzige Jahreskampagne nicht mehr reichen. Weil die Menschen bei der Urlaubsbuchung unentschlossener geworden sind und ihre Entscheidung kurzfristiger treffen, seien mehr Aktivierungskampagnen und touristische Aktionen notwendig. www.saint-elmos.com

 

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