Ukraine-Krieg trifft auch heimischen Tourismus

Ukraine-Krieg trifft auch heimischen Tourismus Der Krieg in der Ukraine hat den Tourismus vor allem aus Russland schlagartig völlig zum Erliegen gebracht.
Der Krieg in der Ukraine hat den Tourismus vor allem aus Russland schlagartig völlig zum Erliegen gebracht.

Angesichts der Tragödie, die sich derzeit in der Ukraine abspielt, mag es wie ein Nebenschauplatz klingen, Tatsache ist jedoch, dass der Krieg und vor allem die Sanktionen seitens der EU gegen Russland auch unsere Wirtschaft, speziell den heimischen Tourismus stark betreffen. Denn durch den Krieg in der Ukraine und die Einstellung des Flugverkehrs mit Russland, ist der Tourismus aus diesen beiden Ländern von heute auf morgen praktisch komplett weggebrochen. Und die Auswirkungen gehen dabei noch wesentlich weiter, erklärt etwa Mag. Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich, gegenüber GASTRO: „Davon ist nicht nur der Markt in der Ukraine und Russland betroffen, auch Flugverbindungen nach Asien werden teilweise schon gestrichen, weil sich die ohne Überflug des russischen Staatsgebietes für manche Airlines nicht rechnen. Dazu kommt auch eine starke Verunsicherung auf dem US-Markt, wo geografisch oft nicht so genau unterschieden, sondern einfach von einem ‚Krieg in Europa’ gesprochen wird – das haben wir schon damals im Jugoslawien-Krieg erlebt.“

Aber auch im restlichen Europa seien laut Kadanka viele Menschen verunsichert: „Die Börsen sind auf Talfahrt, die Spritpreise steigen unaufhörlich – da werden viele den Urlaub dann doch lieber aufschieben.“ Das sei umso bitterer, als wir gerade dabei wären, uns langsam von den Corona-Auswirkungen im Tourismus zu erholen. Die Russen seien jedenfalls österreichweit im Schnitt überall unter den Top-10-Herkunftsländern, in einzelnen Betrieben oder Regionen – Ischgl oder Sölden etwa – sei die Bedeutung russischer Gäste noch wesentlich höher. „Insgesamt kommen derzeit mehrere Faktoren zusammen, es ist auch völlig unklar, wie lange dieser Krieg noch dauert. Daher ist es im Moment auch kaum abschätzbar, wie sich der Krise wirklich auf unseren Tourismus auswirkt. Zumal wir aktuell ja nicht mal brauchbare Vergleichszahlen haben. Die Zahlen des Vorjahres sind dazu ungeeignet, die von 2019 noch mehr“, so Kadanka abschließend.

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ÖW „on hold“

Die Österreich Werbung hat indes alle Aktivitäten in Russland und der Ukraine on hold gesetzt. Damit geht die ÖW denselben Weg wie viele Nationale Tourismusorganisationen Europas. „Aktuell halten wir intensiven Kontakt mit den Branchenpartnern vor Ort, um die Situation und deren Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr einzuordnen. Ebenfalls stehen wir in laufendem Kontakt mit den österreichischen Behörden. In der Ukraine hat die Österreich Werbung keine Mitarbeiter vor Ort. Mit unserem Büro in Moskau sind wir in ständigem Austausch“ lässt ÖW-Sprecherin Claudia Riebler auf Anfrage von GASTRO ausrichten.

„Müssen Lage völlig neu bewerten“

Die touristischen Auswirkungen des Konflikts auf Österreich lasse sich aktuell noch nicht im Detail abschätzen. Russland war vor der Pandemie 2019 an 14. Stelle im Ranking der Auslandsmärkte mit fast 1,2 Mio. Nächtigungen. Die Ukraine lag an Stelle 20, mit 556.000 Mio. Nächtigungen. Bereits in den letzten beiden Pandemie-Jahren musste auch Österreich massive Rückgänge des russischen Marktes verzeichnen. 2021 verzeichneten wir knapp unter 100.000 russische Nächtigungen (Minus 81%zu 2020/Minus 92% zu 2019), und knapp 120.000 Nächtigungen aus der Ukraine (Minus 46% zu 2020/Minus 79% zu 2019). Riebler: „Waren wir letzte Woche noch optimistisch für eine Rückkehr 2022, müssen wir die Lage nun völlig neu bewerten.“

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