Die Hafenbar im Herzen von Wien

Oder wie eine ehemalige Wiener Postkutschenstation zum Design Award kam. GASTRO-Redakteurin Petra Pachler stattete der Porto Bar im Hotel Das Triest im hippen Wien-Wieden einen Besuch ab.

Kupfer als Symbol der Beständigkeit prägt die Porto Bar
Kupfer als Symbol der Beständigkeit prägt die Porto Bar

Es begab sich, dass um 1800 die Triester Straße das Tor zur Welt war. Denn über diese Straße führten alle Postkutschenwege über Wien in die Ferne, als erstes aber einmal nach Triest. Naheliegend also, dass auf diesem Weg auch eine Raststelle für Pferd und Kutscher sein musste, und die befand sich damals im heutigen Hotel Das Triest, gelegen am Beginn der Wiedner Hauptstraße. Wo früher die Stallungen waren, rauchen heute Seminarteilnehmern die Köpfe, im ehemaligen Postsortierraum ist jetzt das Restaurant Colli untergebracht. Womit wir auch schon beim Kern der Geschichte angelangt sind: Denn sowohl das Colli, als auch die neue Porto Bar des Hotel Das Triest sind vinophil gestaltet und tragen die Handschrift von Stephan Ferenczy, seines Zeichens Mitbegründer von BEHF Architects. Ferenczy ist für das gesamte Design im gastronomischen Bereich des Hauses zuständig und durfte sich kürzlich über den German Design Award für Interior Design in der Kategorie „Excellent Architecture – Retail Architecture“ für die Porto Bar freuen.

Kupfer symbolisiert Beständigkeit

Dominiert wird die Bar durch den Bartresen, ein einfacher Travertin-Sockel mit einem Kupferabschluss, ergänzt durch ein von der Decke hängendes Kupferregal. Gebrauchsspuren am Tresen, die bei der Montage entstanden sind, sollen das Einfache, das Erdige symbolisieren. Glasränder, die im Laufe der Zeit dazukommen, stehen für das Lebendige in der Bar, aber auch für eine gewisse Einfachheit – trotz der hochwertigen Materialien. Und tatsächlich lehnt man sich gleich viel entspannter an den Bartresen, als man dies bei einem aus polierten Glas tun würde. Gastronomische Orte waren seit jeher Stätten der Kommunikation und Begegnung, hier pulsiert das Leben – und in der Porto Bar ist es ein echtes Dolce Vita. Stephan Ferenczy wollte mit seinem Konzept Altes erhalten und Neues schaffen. Kupfer, das die Porto Bar prägt, als etwas Beständiges, etwas Nachhaltiges. Große, bis zum Boden reichende Fenster, als etwas Neues, sie öffnen hier, wie auch früher, das Tor zur Welt. In diesem Fall zur Wiedner Hauptstraße und ihren Bewohnern, die in das Porto hereingeholt werden sollen. Eine neue Form des Grätzellebens ist hier entstanden, die eine gute Mischung aus heimischem und internationalem Publikum schafft, letzteres resultiert aus den Hotelgästen. Die Porto Bar soll als verbindender Ort eine Stätte zum Verweilen bieten, so Ferenczy. Zum Beständigen gehört auch der der grau-schwarze Terrazzo-Boden, den nur einige wenige Firmen in Wien so hinbekommen; der aber genau das vermittelt, was mit ein Grundgedanke der (Hafen-)Bar ist: Ankommen auf einem gefestigten Fundament, einem sicheren Hafen sozusagen. Dafür sorgen auch die historische Fotografie des Triestiner Hafenbeckens, die Marmorverkleidung an den Wänden und die wertige Travertin-Verkleidung, die zur Decke hin abschließt. Im Extrastüberl neben dem Hauptraum senkt sich die Decke ab und bietet den Gästen eine gemütliche Loungeatmosphäre.

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Italienische Leichtigkeit

Natürlich ist auch der Name Porto kein Zufall, denn die ganze Ausrichtung im Hotel ist italienisch geprägt. Oliver Dzijan, General Manager im Hotel Das Triest, und wohl selbst so etwas wie begeisterter Gast, der lieber bei den Gästen ist, als vor dem Computer zu sitzen, weiß, was Gäste wünschen. So konnte er seine Erfahrungen aus den Gesprächen mit den Gästen auch beim Um- und Ausbau des Hauses einbringen. Etwas, das gar nicht selbstverständlich ist, denn Architekten wissen im Allgemeinen ganz genau, was sie wollen und lassen sich da nicht gerne dreinreden. Oliver Dzijan wollte ins adaptierte Restaurant Collio auch jüngere Gäste hereinbringen, und das ist ihm auch gelungen. Das Wiener Wieden-Publikum schätze die leichte, italienische Küche, deren Ingredienzen man teilweise auch aus dem Alimentari, das direkt im Hotel beheimatet ist, mit nach Hause nehmen kann.

Design der Zukunft

Oliver Dzijan (l.) und Stephan Ferenczy
Oliver Dzijan (l.) und Stephan Ferenczy

Nach nur knapp eineinhalb Jahren ist die Porto Bar bereits zum Fixpunkt im Viertel avanciert, der separate, kubisch in Kupfer gefasste Eingang direkt von der Straße aus, vermeidet den Eintritt durch die Hotellobby. Was auch dem ganz eigenen Verhältnis der Österreicher zu Hotelbars und Restaurants geschuldet ist. Denn ihre Hemmschwelle, Kulinarik in der gehobenen Hotellerie zu genießen, ist hoch und deshalb auch der eigene Eingang. Obwohl: Das Hotel Das Triest, als eines der ersten Boutiquehotels der Stadt ganz grundsätzlich mit einem beeindruckend unaufdringlichen Luxus ausgestattet, doch durch den Hoteleingang zu betreten und die Portobar durch die Lobby zu erreichen, hat auch etwas. Dann sieht man nämlich auch den herrlichen Garten im Inneren des Hotels, der das turbulente Treiben draußen völlig vergessen lässt. „In welche Richtung wird sich das Raum-Design entwickeln?“, fragen wir Stephan Ferenczy zum Abschluss. „Wir denken über unsere Zeit nach, in der wir leben“, ist seine Antwort. „Natürliche, wertige Materialien werden vermehrt zum Einsatz kommen, alte Handwerkskünste erfahren eine neue Bedeutung, es darf ein bisschen Retro sein. Wir geben Antwort auf die Zukunft der Städte“, sagt Ferenczy, „die weiterwachsen werden“. Und damit mehr denn je Orte der Ruhe und Zufluchtsstätten für Entspannung brauchen. www.dastriest.at/de/kulinarik/bistroporto

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