GASTRO: Welche Getränketrends lassen sich derzeit quer über alle Kategorien ausmachen?
Wir merken, dass der Cocktail wieder mehr zurückkommt. Der Trend zum „Fancy Drink“ hin ist zu spüren und dafür wird dann gerne auch etwas tiefer in den Geldbeutel gegriffen. Generell merken wir, dass der Konsument zwar weniger und seltener konsumiert, dafür dann aber mehr für das Drinkerlebnis ausgibt. Qualität, hochwertige Zutaten und Drinks und die Atmosphäre gewinnen beim Konsumenten an Bedeutung. Ein weiterer Trend, sind RTD Cocktails. Mit fertigen Cocktails aus der Dose umgeht die Gastronomie die Problematik des oft nicht geschulten, fehlenden Personals und kann trotzdem perfekt ausbalancierte Cocktails servieren.
Generell beobachten wir eine verstärkte Nachfrage nach Getränken im Premiumsegment und im Bereich der Spirituosen mit einem niedrigeren Alkoholgehalt. Der Sommerdrink 2023 ist leicht im Alkohol, leicht in der Zubereitung und leicht zu genießen. Geschmacklich überzeugen frische, fruchtige und florale Aromen, farblich zarte Töne von Pink bis Orange.
Steigendes Gesundheitsbewusstsein beflügelt den Trend zu alkoholfreien Produkten. Ein weiterer Fokus liegt auf Regionalität, dieser Konsumtrend hat sich durch Covid 19 bestimmt noch stärker ausgeprägt. Information zu den Produkten wird auch verstärkt eingefordert, man will wissen, was in den Produkten enthalten ist, wo die Rohstoffe gewachsen sind, wie sie verarbeitet wurden.
Wir sehen vier große Supertrends unter dem Motto „Leichtigkeit ist schwer im Kommen“: Trendthema eins sind Aperitif-Getränke und das Thema Daydrinking – da sich die Uhrzeit für soziale Zusammenkünfte zunehmend nach vorne verschiebt. Dabei bleiben auch die Aperitivos leicht und sind oftmals alkoholarm oder alkoholfrei. Das hängt auch direkt mit Thema zwei zusammen, dem Dauerbrenner gesünderer Ernährung. Die Nachfrage nach bio-zertifizierten und zuckerreduzierten Getränken und regionalen, nachhaltigen Produkten steigt stetig. Und gerade die alkoholreduzierten oder -freien Getränke sind das dritte Trendthema, dass sich klar abzeichnet. Der vierte Trend zeichnet sich in den steigenden Zahlen der „Ready- To-Drink“-Produkte ab – einfach herzustellende Drinks erfreuen sich großer Beliebtheit. Premix-Cocktails und ähnliches sind leicht zu servieren, sparen Zeit und entlasten das Personal.ge:
Im Weinbereich ist es nach wie vor der Rosé. Auch sehen wir, dass etwas leichtere Getränke konsumiert werden, in den verschiedensten Aperitif- und Longdrink-Varianten. Vor allem auch an heißen Sommertagen geht es um weniger Alkohol und weniger Säure in den Getränken. Auch simple Cocktailrezepte sind im Trend, Spritz, Aperitifs, Longdrinks mit etwas mehr Pepp und mehr als nur ein einfacher altbekannter Filler dazu. Auch die Vielfalt der Filler ist derzeit gerade im Trend. Tonics und Limonaden in den verschiedensten Geschmäckern und mit vielen Aromen. Nicht nur der Aperol ist hip – dieser bekommt langsam Konkurrenz von anderen Bitterlikören und Vermouths.
Der Trend geht aktuell klar in Richtung eines bewussteren Alkoholkonsums. „Qualität vor Quantität“ hält seit einigen Jahren Einzug und zeigt sich unter anderem durch die starke Entwicklung von Premium-Marken bei Spirituosen. Es wird etwas weniger, dafür aber hochwertigere Produkte getrunken.
Am ersten Blick gibt es an den heimischen Bars keine großen Veränderungen: Gin läuft sehr gut, die „Aperol-Welle“ rollt ungebremst – aber im Hintergrund bringen sich neue Produkte in Stellung: „Spritz“ in allen Varianten boomt, detto alkoholfreie Produkte in allen Bereichen. Fans von zero alcohol erfreuen sich an alkoholfreien Weinen und Schaumweinen. Die Auswahl an alkoholfreien Getränken – neuerdings auch in der Kategorie Spirituosen – wächst laufend. Alkoholfreier Wein hat es aus der Nische geschafft, denn er hat „qualitativ ordentlich zugelegt“: Dank neuer Produktionsmethoden in der Entalkoholisierung gewinnt er an Geschmack und damit an Zuspruch.

Foto: Amber

Foto: Ammersin
GASTRO: Wie haben sich die Preise im Getränkesektor entwickelt und wie relevant sind eventuell gestiegene Preise für Eure Kunden?
In den letzten Jahren ist der Preis, aus bekannten Gründen, für Rohstoffe und somit die Produkte überall gestiegen. Das trifft natürlich auch den Getränkesektor hart. Der Kunde konsumiert weniger, gibt dafür aber mehr Geld aus wenn er konsumiert. Speziell Spirituosen sind kein Alltagsartikel, diesen Artikel will man sich leisten, daher gilt auch hier weniger, dafür hochwertiger.
Der Engpass an Rohstoffen, Logistikprobleme und der Krieg in der Ukraine haben die Preise nach oben schnellen lassen. Der steigende Wareneinsatz schlägt sich auch auf den Ertrag in der Gastronomie nieder.
Wie wir alle wissen, sind wir in einer außerordentlich fordernden Zeit – mit Inflationsraten, die wir sonst in den vergangenen Jahrzehnten nicht gekannt haben und das trifft selbstverständlich auch den Getränkesektor. Die Kostensteigerungen versuchen wir laufend durch interne Einsparungen und erhöhte Effizienzmaßnahmen aufzufangen. In dem Zusammenhang sahen wir uns durch die externen Entwicklungen auch gezwungen, die Preise anzuheben. Das ist natürlich auch für unsere Kunden relevant – wie genau diese ihre Preise für den Konsumenten kalkulieren, können und wollen wir nicht beurteilen.
Wie in allen Bereichen sind natürlich die Preise gestiegen, das ist eine große Herausforderung für unsere Kunden. In Relation zu anderen Bereichen, wie bspw. Energie, Lebensmittel oder Personal, sind die Preise für Getränke allerdings in einem nachvollziehbaren Ausmaß gestiegen. Wir versuchen bewusst durch unsere Beratung auf preiswerte Produktalternativen zu verweisen, um den gestiegenen Preisen etwas entgegen zu wirken.
Auch der Getränkesektor ist durch die allgemeine Teuerung betroffen. Ausgelöst von Produktionskosten der Trockenmaterialien (Glas, Etiketten, Korken,...), dieser Anteil ist bei den Weinen nicht unerheblich und hat eine Teuerung nach sich gezogen. Preise sind natürlich relevant für unsere Kunden. Auch in ihrer Kalkulation spüren sie die Preiserhöhung am Markt. Der Konsument reagiert demnach auch etwas sensibler darauf.
Der Markt insgesamt zeigt sich weiterhin in Bewegung. Wir begegnen überproportionalen Kostensteigerungen in beinahe allen Bereichen. Glas, Kartonagen, Energie... die Liste an Preissteigerungen ist lange. Wir können und werden jedoch nicht alle Preise, die wir von unseren Lieferanten erhalten, 1:1 an unsere Kunden weitergeben. Ein partnerschaftliches Miteinander steht bei uns an erster Stelle und daher geben wir nur ein Mal im Jahr marktgerechte Preisanpassungen weiter.
Die Preiserhöhungen bei Getränken fielen im Vergleich zu anderen Warengruppen nicht so dramatisch aus – sie bewegten sich durchschnittlich bei 5 bis 10 Prozent. Die große Ausnahme stellt Champagner dar, der mit doch „massiven Preiserhöhungen“ aufhorchen lässt. Der Grund dafür ist das knappe Angebot: Aufgrund der weltweit großen Nachfrage bei gleichzeitig geringeren Erntemengen in den letzten Jahren stiegen die Preise. Die Experten von Trinkwerk sind sich einig: Champagner wird künftig als nicht zu jeder Zeit verfügbares Luxusprodukt einzustufen sein. Aber: Österreichische Winzersekte und qualitativ hochwertige Cremants sind hier eine sehr gute Alternative.

Foto: Del Fabro Kolarik

Foto: Transgourmet
GASTRO: Wie wichtig sind Zusatzleistungen wie Beratung, Verkostungen oder Schulungen geworden?
Zusatzleistung sind von Produktgruppe zu Produktgruppe unterschiedlich in deren Wichtigkeit. Beispielsweise brauche ich bei einem Vodka nicht viel verkosten, bei einem Whisky oder Rum ist das anders. Auch steigen aktuell viele auf den “Aperitif -Zug“ auf. Ein Produkt wie Déjà- Vu Aperitif muss ich verkosten lassen, das Produkt präsentieren und erklären, sonst wird es in Lokalen niemand verwenden, da das Barpersonal nicht geschult genug ist und die Endkonsumenten es nicht verwenden, da sie nicht wissen wofür
Diese Dienstleistungen sind ein wichtiges Differenzierungsmerkmal. Schulungen werden immer wichtiger, um ein hohes Niveau bei der Kundenbetreuung in der Gastronomie sicherstellen zu können. Der Fachkräftemangel trägt zu dieser Entwicklung maßgeblich bei.
Angesichts der eingangs erwähnten Tatsache, dass Hintergrundinformationen verstärkt nachgefragt werden, bekommen diese Themen mehr Relevanz. Knapp 150 Mitarbeiter der Brau Union Österreich sind Biersommeliers, wir geben hier das Wissen gerne an unsere Kunden und andere Interessierte weiter!
Als Service für unsere Kunden waren diese Zusatzleistungen immer wichtig. Kunden wollen so wenig Zeit wie möglich mit Administrativem verbringen. Und da kommen wir ins Spiel: In unserem Webshop Parallel verbessern wir laufend unsere Logistik- Leistungen und bieten eine Bestellplattform mit allen wichtigen Services, die das Leben unserer Kunden erleichtern. Verkostungen gehören zum täglichen Business, beim persönlichen Gespräch und mit dem Produkt im Glas kann der Gastronom die richtige Entscheidung treffen, ob das Produkt in den Betrieb und in das Sortiment passt. Auch Schulungen zählen zu unseren Kernservices. Wenn das Personal die Produkte nicht kennt, können Sie ihren Gästen keine passenden Empfehlungen machen und die Produkte nicht verkaufen.
Zusatzleistungen sind nach wie vor wichtig. Je besser das Produkt erklärt, präsentiert und verkostet werden kann, desto besser kann es der Kunde auch verstehen und verkaufen. Da ist natürlich die kompetente Beratung und ein geschultes Team wichtig. Unsere Verkaufsmitarbeiter beispielsweise geben regelmäßig Schulungen und Verkostungen bei unseren Kunden direkt im Restaurant, für ihre Mitarbeiter, um diese auch optimal für den Verkauf an den Endkonsumenten vorzubereiten.
Schulungen und Beratung werden wichtiger je facettenreicher einer Kategorie ist. Zum Beispiel im Whisky-Segment gibt es von Herstellungsort, Grundprodukt, Lagerung etc. so viele verschiedene Arten, dass ein Kunde schnell mal den Überblick verlieren kann. Da hilft eine Beratung enorm beim Kaufentscheidungsprozess. Uns ist es wichtig, unsere Kunden, aber auch die Endkunden mit Verkostungen zu schulen und arbeiten hier gerne mit speziellen Markenbotschaftern.
Trinkwerk bietet neben einem mehrere tausend Artikel umfassenden Sortiment an Wein, Bier, alkoholfreien Spezialitäten und Spirituosen auch persönliche Beratung und Betreuung von Fachexperten. Exakt diese Leistungen machen den Unterschied. Die persönliche Beratung und die Verkostungen sind „das Herz von Trinkwerk“ und standen von jeher im Mittelpunkt. Denn: Die Begeisterung für Produkte lässt sich am besten durch persönliche Beratung und das Erleben der Produkte durch Verkostungen vermitteln.