„Für manche Leute ist der Handel immer schuld“

Im Rahmen der „Alles für den Gast“-Messe in Salzburg sprach GASTRO-Redakteur Clemens Kriegelstein mit Metro Österreich-CEO Xavier Plotitza über weitere Umbaupläne nach der jüngsten Wiedereröffnung in Salzburg, Herausforderungen bei der Integration der AGM-Märkte und das Image von Handelsketten in Zeiten der Inflation.

Titelbild© Vanwegen

Gastro: Hr. Plotitza, vor wenigen Tagen wurde der Umbau des Standortes Salzburg zum „modernsten Metromarkt Österreichs“ abgeschlossen. Welche Standorte sind denn punkto Um-/Ausbau derzeit in der Pipeline?
Xavier Plotitza: Als nächstes steht Klagenfurt an, wo wir mit dem Umbau bereits begonnen haben, allerdings zum Glück nicht mit dem gleichen Aufwand wie Salzburg (lacht) und es werden noch weitere Standorte folgen. Aber Salzburg hatte die größte Priorität in diesem Jahr.

Wie sieht es denn mit Wien-Vösendorf aus. Da gab es doch schon unter Ihrem Vorgänger Umbaupläne.
In Vösendorf sind wir tatsächlich an der Kapazitätsgrenze und es gibt Überlegungen, die Zustellungsfläche etwas auszuweiten, aber wir werden nicht so umbauen, wie es ursprünglich geplant war. Wie gesagt, eine zweite Baustelle wie Salzburg wollen wir uns nicht antun.

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Im neuen Markt in Salzburg setzt Metro sehr auf die Zustellung – wie hat sich die Quote Zustellung vs. Abholung in den letzten Jahren verändert?
Der Trend in Österreich – eigentlich in ganz Europa – geht eindeutig in Richtung Zustellung. Aktuell machen wir 45 Prozent unseres Umsatzes in der Zustellung, Tendenz steigend. Das ist sicherlich auch eine Folge des Arbeitskräftemangels, dass Gastronomen eben manche Arbeiten „outsourcen“.

Wie sieht es mit der Integration der AGM-Märkte aus? Wie viele laufen schon unter dem Metro-Logo und welche noch unter der AGM-Flagge und wann wir dieser Prozess ganz abgeschlossen sein?
Wir haben jetzt im Sommer gerade Hartberg auf einen Metromarkt umgestellt. Graz, Liezen und Spittal an der Drau waren die jüngsten Projekte. Jetzt fehlen denn noch St. Pölten, Wr. Neustadt und Neusiedl, die wir bis Ende Februar 2024 umstellen wollen. Leider ist diese Umstellung doch komplexer, als wir dachten.

Sie wollten heuer das Rewe-Sortiment an Eigenmarken in den AGM-Märkten gegen Metro-Eigenmarken austauschen. Ist das schon erledigt?
Im Großen und Ganzen ja, aber wir haben halt noch Kunden, die die alten Rewe-Eigenmarken verwenden und suchen, die z. B. Clever-Produkte im Programm haben. Clever ist aber eine Rewe-Eigenmarke, für die wir natürlich auch eine Metro-Alternative anbieten – das wäre bei uns etwa die Marke „Aro“ – aber manche Kunden wollen eben noch ihre gewohnten Produkte. Wir müssen uns aber immer an den Wünschen der Kunden orientieren. Das ist eine Herausforderung, aber wir arbeiten hart daran, uns auch hier immer weiter zu verbessern.

Hat sich das Thema „Warenverfügbarkeit“ nach Corona wieder beruhigt oder gibt es noch immer Probleme bei manchen Warengruppen?
Hier hat sich die Lage zum Glück entspannt, da haben wir aktuell kaum mehr Probleme.

Beim Thema Inflation dürfte das Schlimmste hoffentlich überstanden sein. Vergangenes Jahr haben Sie noch die Preise von 120 Kernprodukten eingefroren. Ist diese Aktion inzwischen ausgelaufen?
Diese Aktion ist sehr gut gelaufen, es gibt sie in dieser Form allerdings nicht mehr. Wir haben dafür bereits im April dieses Jahres die Preise von etwa 3000 Artikeln gesenkt. Und seit Juni gibt es zusätzlich im Abholbereich – also nicht bei der Zustellung – Staffelrabatte bei über 1000 wichtigen Produkten, wo man Geld spart, wenn man gleich mehrere Verpackungseinheiten kauft und diese Aktion kommt derzeit sehr gut an.

Die Bundeswettbewerbsbehörde hat inzwischen festgestellt, dass sich der Handel kein Körberlgeld mit ungerechtfertigten Preiserhöhungen verdient hat. Sind Sie zufrieden, dass das jetzt quasi auch von amtlicher Stelle bestätigt wurde?
Wissen Sie, ich bin seit 30 Jahren im Handel tätig. Einmal sind wir zu streng mit den Zulieferbetrieben oder wir wollen sie gegeneinander ausspielen. Einmal sind wir zu teuer, weil wir zu viel Geld verdienen wollen, oder wir sind zu billig, was auf Kosten der Qualität geht. Irgendwie sind wir also in den Augen mancher Leute immer schuld. Aber letztlich entscheidet der Kunde. Wenn wir gut sind, kommt er zu uns, wenn wir nicht gut sind, kommt er nicht mehr. Wir haben stark an Lösungen gearbeitet, wie wir mit den stark gestiegenen Einkaufspreisen umgehen können und wir merken auch, dass viele Gastronomen inflationsbedingt ihr Einkaufsverhalten geändert haben. Aber ich denke, Metro ist hier auf einem sehr guten Weg und was die BWB dazu sagt, ist für mich jetzt nicht das Wichtigste.

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