Das Kulturgut Italiens

Kaffee und die italienische Region sind untrennbar miteinander verbunden. Doch wie kam es dazu?

Um zu verstehen, wie das Genussmittel Kaffee das Land Italien geprägt hat, muss man sich auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. Denn so sehr Kaffeezubereitung und -konsum in der italienischen Landeskultur auch verankert sind, dem ein oder anderen ist schon aufgefallen: die Anbaugebiete liegen weit außerhalb des Landes, wo die Zitronen blühen.

Von Ägypten nach Venedig

Als Gründervater der italienischen Kaffeekultur gilt der Mediziner und Botaniker Prospero Alpini – und diese Gründung war unfreiwillig. Im Venedig des 16. Jahrhunderts war Alpini Hausarzt des venezianischen Konsuls für Beziehungen nach Kairo. Zusammen reisten sie in das Land der Pharaonen. Alpini nützte die Gelegenheit und schrieb ein Buch über die ägyptische Fauna; mit verschriftlicht: die Kaffeepflanze. Schüler Alpinis sollen dann die ersten Kaffeebohnen nach Venedig gebracht haben, dort verbreitete sich die Neuheit: ein schmackhaftes Heißgetränk für die Schönen und Reichen der Stadt der Gondeln.

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Kaffee statt Bier

Damals war man noch weit von „Kaffee für alle“ entfernt: Der Genuss war insbesondere der aristokratischen Klasse vorbehalten. Doch der Trend war nicht aufzuhalten und breitete sich rasant über die Halbinsel aus, drang anschließend bis nach England vor und wurde über die Jahre hinweg immer erschwinglicher für die gesamte Gesellschaft. Letztendlich war das italienische Kulturgut geboren. Einen hohen Anteil daran hatte auch der „Puritanismus“ – hier wurde Kaffee als das Getränk der Arbeitstüchtigen und Nüchternen beworben, und stand damit ganz im Gegensatz zum Bier, das bei großen Teilen der Bevölkerung selbstverständlich zum Alltag dazugehörte.

Der Vorgänger des berühmten Caffè Florian, das in den 1640er-Jahren eröffnet wurde, gilt heute als das älteste in Europa. Und manche Dinge ändern sich nicht: Bis heute genießen Venezianer und Touristen dort ihren Espresso.

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