Transgourmet zieht sich aus Standortprojekt Wien West zurück

Der Gastronomie-Großhändler Transgourmet Österreich hat seinen geplanten Neubau eines nachhaltigen Gastronomie-Großmarkts mit Logistikzentrum in Wien West (Auhof) offiziell abgesagt. Trotz eines gültigen Baurechtsvertrags aus dem Jahr 2022 mit der Stadt Wien und der ASFINAG bleiben zentrale Rahmenbedingungen weiterhin unklar. Verzögerungen in den Genehmigungsverfahren sowie die Rechtsunsicherheit hätten zu diesem Entschluss geführt, erklärt Geschäftsführer Manfred Hayböck:

„Verantwortung übernehmen bedeutet auch, die Reißleine zu ziehen, wenn Planungssicherheit fehlt.“

Info

Zeitlauf:

  • 2014: Die Stadt Wien (konkret: MA21) hat eine „Standortuntersuchung Knoten Auhof und Umgebung“ initiiert. Diese Untersuchung stellte verschiedene Nutzungsszenarien gegenüber: Neben der Lo- gistiknutzung wurden die Nutzungen für Sport, Sonderwohnen bzw. Stadtentwicklung untersucht. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Nutzung für Logistikzwecke am sinnvollsten wäre; Alternativen wie Wohnen oder Einzelhandel wurden ausgeschlossen. Auf Basis dieser Untersuchungen wurden auch die Planungen für den Standort begonnen.
  • 2017: Die Fläche wurde im Gemeinderat mit den Stimmen aller Fraktionen (Ausnahme FPÖ) im Zuge der Stadtplanung „Produktive Stadt“ als Bereich definiert, der ausschließlich für gewerblich-industrielle Nutzung vorgesehen ist. Das bedeutet, dass das Gebiet künftig für genau diesen Nutzungszweck, der als solcher in der Stadtentwicklung definiert wurde, eingesetzt werden soll
  • 2022: Unterzeichnung eines rechtsgültigen Baurechtsvertrages zwischen den Vertragsparteien Stadt Wien und ASFINAG sowie Transgourmet. Start Planung Standort-Errichtung
  • Anfang 2023: Einreichung seitens Transgourmet zur Erteilung der notwendigen Baugenehmigungen
  • Anfang 2024: Bescheid der Wiener Landesregierung, dass das Vorhaben nicht UVP-pflichtig ist; gegen diesen Bescheid wird Einspruch von Pro Thayatal erhoben
  • Mai 2025: Verhandlungstermin Mitte Mai am Bundesverwaltungsgericht zur Klärung der Frage, ob der Beschwerde von Pro Thayatal rechtgegeben wird und eine UVP verpflichtend durchgeführt werden muss; der Mittelwert für die Dauer von UVP-Verfahren liegt bei 22,6 Monaten – also rund zwei Jahren1

Nachhaltiges Großprojekt scheitert an langwierigen Verfahren

Das geplante Projekt hätte nicht nur ein 24.000 m² großes Brachland beim Autobahnknoten Wien West aktivieren, sondern auch ein starkes Zeichen für CO₂-neutrale Logistik, moderne Infrastruktur und nachhaltige Stadtentwicklung setzen sollen. Durch die Bündelung der Zustellungen mit E-LKW am Stadtrand sollte der innerstädtische Verkehr entlastet werden. Zudem wären rund 250 neue Arbeitsplätze entstanden.

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Doch die Realität sieht anders aus: Trotz UVP-Freistellung durch die Wiener Landesregierung wurde gegen das Projekt von einer außerhalb Wiens tätigen Bürgerinitiative Beschwerde erhoben. Der erste Gerichtstermin ist für Mai 2025 anberaumt – 16 Monate nach dem Bescheid. „Diese Zeitschiene zeigt, dass wir hier nicht verlässlich planen können“, so Hayböck.

Wien bleibt Versorgungsstandort – neue Projekte möglich

Aktuell versorgt Transgourmet Wien weiterhin von den bestehenden Standorten in Wien Nord, Brunn am Gebirge und Krems aus – eine zunehmend herausfordernde Situation angesichts wachsender Kapazitätsgrenzen und längerer Zustellwege. Dennoch bekennt sich Transgourmet zum Standort Wien und schließt ein ähnliches Projekt an anderer Stelle nicht aus. „Wir hoffen, dass das Areal künftig sinnvoll genutzt wird – mit ebenso positiven Effekten für Arbeitsplätze, Nachhaltigkeit und die Stadtentwicklung,“ so Hayböck abschließend.

Info

Fakten zum geplanten Standort Wien West:

  • Nutzung statt Brachland: Eine Fläche von 24.000 m² ist vollständig versiegelt – Tankstelle, Hotel, Parkplätze
  • Nachhaltigkeit: Dach- und Fassadenbegrünung, CO₂-neutrale Zustellung, Photovoltaik, keine fossi- len Brennstoffe
  • Verkehrsentlastung: Bündelung von Lieferfahrten am Stadtrand, weniger Verkehr im Stadtgebiet • Gutachten bestätigt: Keine negativen Auswirkungen auf Klima, Kaltluftströme oder Umweltqualität
  • Arbeitsplätze & Investitionen: 250 neue Jobs, rund 85 Mio. Euro Bauvolumen für die heimische Bauwirtschaft

www.transgourmet.at

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