„Nach einem Match gibt’s auch mal eine Pizza!“

Fritz Grampelhuber, Koch der National-Elf, über kulinarische Wünsche von Fußballern, warum der Gamsschinken immer dabei ist und warum auch Nutella zum Speiseplan gehört.

TitelbildSteegwirt

Fritz Grampelhuber, im „Brotberuf “ Inhaber des Gasthofs Steegwirt in Bad Goisern, bekocht die österreichische Fussball-Nationalmannschaft – und das schon seit 2016. Über die U20 kam er zu den Fußballern, die er unter anderem auch nach Kolumbien begleitete und genau dort wurde er auch gefragt, ob er denn auch für die „Großen“ kochen würde. Würde er, und seitdem ist er fixer Bestandteil des Teams. Denn genau das attestieren ihm die Spieler, wenn er sie bekocht und sie dann mitunter auch gemeinsam kochen.

Rund zwei Monate im Jahr ist Grampelhuber fußballtechnisch unterwegs, und weil es irgendwann zeitmäßig so richtig fordernd wurde, holte er seinen Bruder Tamino mit ins Boot. Seitdem fährt der Bruder schon fünf Tage vor einem Spiel zum Austragungsort und Fritz kommt dann zwei Tage vor dem Spiel nach. In der Zwischenzeit halten die Eltern und die Partnerinnen der beiden den Wirtshaus-Betrieb am Laufen. Und zwar super, wie Grampelhuber meint: „Ohne sie würde das nicht gehen und das würden wir auch nicht machen. Wir haben immer gesagt, der Betrieb darf nicht darunter leider!“

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Vor dem Spiel ist leichte Küche angesagt

Derzeit wäre die Stimmung in der Mannschaft super, so Grampelhuber. Die Entscheidung Rangnicks zu bleiben, hat unheimlich Aufschwung gegeben. Trotzdem ist vor einem Spiel immer eine leichte Anspannung da, die sich auf alle überträgt. Nicht nur deshalb muss das Essen vor einem Spiel leicht sein und „immer dasselbe“, wie Grampelhuber sagt. Fisch natur, gebratene Hendlbrust, Gemüse und ein bissl Pürree. Und natürlich wenig gesalzen – einerseits, damit kein Durstgefühl aufkommt und andererseits, damit die leichte Küche auch leicht bleibt.

Und nach dem Spiel? Nach dem Spiel gibt’s oft ein Backhendl, das wünschen sich so gut wie alle. Denn im Ausland, wo alle Spieler der National-Elf leben, ist das Backhendl ein Exot. Das Gericht ist also auch so etwas wie „nach Hause kommen“.

Und was hat es mit der Nutella auf sich, Herr Grampelhuber? „Nutella-Palatschinken gibt’s am Abend vor dem Spiel! Das ist schon ein bissl so wie ein Aberglaube!“ Auf unsere zweimalige Nachfrage, weil wir es nicht glauben konnten, relativiert der Kochprofi sofort: „Die Spieler essen da vielleicht eine halbe Palatschinke, und die Trainer zwei. Die Jungs sind vernünftig, die wissen: Ihr Körper ist ihr Kapital!“ Damit hält sich die Menge trotz Buffetangebot in Grenzen, denn jeder weiß, was für ihn gut ist. Buffet ist laut Grampelhuber die einzig mögliche Form der Verköstigung für 55 Personen und einer Bandbreite von Spielern bis hin zum Physiotherapeuten.

„Nutella- Palatschinken sind Tradition am Abend vor einem Match!“

Fritz Grampelhuber

Kein Sushi in Kasachstan

Wenn Grampelhuber zur Mannschaft nach Wien fährt, ist das Kochen samt Vorbereitung bestens orchestriert, doch wie funktioniert das in fremden Landen? „Wir schicken den Menüplan schon lange vorher ans entsprechende Hotel und dort wird dann eingekauft.“ Gekocht wird dann von Grampelhuber gemeinsam mit der Kochmannschaft vor Ort. Abhängig vom jeweiligen Land, ist der Einkauf nicht immer ganz einfach, aber da wird beim Menüplan darauf Rücksicht genommen. „In Kasachstan gibt’s nun mal keine frischen Beeren, da muss was anderes auf den Menüplan“, so Grampelhuber, „und Sushi würde ich dort auch nicht machen!“ Und wie kommt der Menüplan ganz grundsätzlich zustande? „Vor einigen Jahren hatte ich ein Gespräch mit einem Ernährungsberater und der hat mir Tipps gegeben, worauf man achten muss!“ Mittlerweile hat Grampelhuber so viel Erfahrung, dass eine Abstimmung mit dem Ernährungsfachmann der Nationalmannschaft gar nicht mehr notwendig ist.

Es gibt auch schon mal eine Pizza nach dem Spiel, denn wenn die Spieler 90 Minuten gelaufen sind, dann ist das kein Problem. „Und außerdem muss Pizza ja nicht fettig sein“, so Grampelhuber.

Die Gams muss mit!

Nein, nicht die Ganze, aber in Teilen. Denn das Einzige, was aus Österreich immer mitkommt, sind Gamsschinken, Gamskäsekrainer und Olivenöl. Wieso denn das, Herr Grampelhuber? „Die Spieler essen um 19 Uhr Abend und um 22 Uhr haben sie Hunger. Also haben wir beschlossen, bevor sie dann irgendein Junkfood vor Ort essen, nehmen wir lieber etwas mit, bei dem wir wissen was drin ist. Und in den Käsekrainern ist ja auch nicht der fettigste Bergkäse drin!“ Irgendwie auch logisch! Bleibt noch die Frage nach dem Frühstück und die beantwortet Grampelhuber mit Porridge, das selbstredend auch von ihm zubereitet wird.

Was vielleicht überraschend sein mag ist die Tatsache, dass nicht wenige Spieler selbst sehr gerne kochen. Michael Gregoritsch zum Beispiel schickt regelmäßig Fotos, was er gerade gekocht hat und fragt, ob er in dieses oder jenes Gericht jetzt Zitronenzesten rein tun soll. Marko Arnautovic wiederum greift gleich selbst zum Kochlöffel, wenn die Grampelhuber Brüder in der Küche werken.

„Wir sind wie eine große Familie“, so Grampelhuber, „auch wenn das kitschig klingt. Aber bei so intensiver Zusammenarbeit wächst man einfach zusammen!“ Und dieser Zusammenhalt führt schließlich zum Erfolg, was sich nicht nur beim Fußball zeigt, sondern auch in Gampelhubers Betrieb, dem Steegwirt. Denn der läuft auch in seiner Abwesenheit bestens!

www.steegwirt.at

Rezept

Rosa gebratene Rehfilets mit Gnocchi

Rosa gebratene Rehfilets mit GnocchiGnocchi: 1 kg mehlige Erdäpfel 55 min. dämpfen und dann pressen, 10 dag griffiges Mehl, 5 dag Hartweizengrieß, 5 dag Maizena, 5 dag flüssige Butter, 2 Eidotter, Salz und Muskat in die Erdäpfel einkneten. In kochendes Salzwasser geben und wenn die Gnocchi aufgestiegen sind 30 Sekunden warten und herausgeben. Die Gnocchi dann je nach Beilage in Eierschwammerl-Sauce oder anderer Sauce fertig zeihen lassen Wildsauce: Wild-Parüren in großem Topf mit Butterschmalz anbraten gewürfeltes Wurzelgemüse dazugeben und anschwitzen (Karotten, Knollensellerie, Lauch, Pastinaken, Zwiebel, …), mit Tomatenmark tomatisieren, dann mit Portwein ablöschen und anschließend mit Gemüsebrühe aufgießen.

Geschnittene Äpfel, Orangen und Quitten dazugeben und bei mittlerer Hitze die Flüssigkeit reduzieren lassen.

Gewürze beigeben: Thymian, Rosmarin, Wacholderbeeren, Bohnenkraut, Liebstöckel. Cassis-Likör, Orangensaft und Gurktaler beigeben, mit Marmeladen verfeinern (Brombeere, Heidelbeere, Preiselbeere) und bei leichter Hitze eindicken lassen und durch ein Sieb abseihen

Rehfilet: zugeschnittene Rehfilets mit Maldon-Salz würzen und kurz in Pfanne mit Olivenöl anbraten, dann die Filets in die Sauce geben und für gewünschte Garstufe durchziehen lassen.

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