Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Österreich soll langfristig die nachhaltigste Tourismusregion werden. Eine Aussage, die zwar angesichts vorhandener Voraussetzungen nachvollziehbar ist, aber in der Umsetzung dann leichter klingt, als es tatsächlich ist.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil - Nachhaltigkeit - NachhaltigDenn auch wenn viele kleine Schritte letztendlich das große Ganze ergeben, werden mitunter die unsichtbaren Dinge ganz gerne vergessen. Stichwort Soziales. Und dass Nachhaltigkeit Geld kostet, ist eine zwar unbequeme, aber nicht zu leugnende Wahrheit.

„Nachhaltigkeit gibt’s nicht umsonst“, sagte die Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler anlässlich der Österreichischen Tourismustage, die unter dem Titel „Nachhaltigkeit als Dauergast“ einen eindeutigen Fokus hatten.

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Imageträger für Österreich

Gabriel Felbermayr vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung unterstrich ebendort die Bedeutung des Tourismus für das Land Österreich, indem er ihn als „Sympathieträger für das ganze Land“ bezeichnete. Er erzeugt Wohlstand in vielen Regionen und ist ein stabiler Faktor für die Wirtschaft. Was den Klimaschutz anbelangt, hat Felbermayr eine ganz klare Position: Expansionsgrenzen!

Lassen Sie sich auf einem Nachhaltigkeitsportal listen!

Die Österreich Werbung widmet dem Thema Nachhaltigkeit breiten Raum und erhob in einer aktuellen Studie, dass viele Gäste die Nachhaltigkeit in ihre Reiseentscheidungen einbinden, 23 Prozent der deutschen Gäste, die in Österreich Urlaub machen sind bereit, für regionale und saisonale Lebensmittel 40 Prozent mehr auszugeben, für eine Nächtigung ist es sogar das Zweieinhalbfache. Das bedeutet, dass Österreich nicht nur im eigenen Land ein gutes Standing hinsichtlich nachhaltigem Urlaub hat, sondern auch im wichtigsten Auslandsmarkt. Demzufolge ist der Anspruch „die nachhaltigste Region“ zu werden, durchaus legitim.

Wie es geht, zeigt Florian Ultsch, Geschäftsführer der einzigen, mit dem Eco Label ausgezeichneten Hotelgruppe harry‘s home hotels & apartements und meint auf die Frage der Umsetzung, dass „die kleinen Schritte zählen“. „Regionale Lebensmittel und Mülltrennung sind relativ einfach umzusetzen und bringen sehr viel!“ Der Praxistest zeigt: In seiner Hotelgruppe legen vor allem Familien sowie Geschäftsreisende den Fokus auf das nachhaltige Angebot. Erstere im Hinblick auf die Zukunft der Kinder und Letztere, weil Unternehmen das vermehrt im Lieferantenbereich vorgeben, und dazu zählt auch die Hotellerie. Beide Gruppen können sich bei Ultsch einen Bonus für Nachhaltigkeit „erarbeiten“: Für jede Nacht ohne Inanspruchnahme des Zimmermädchens gibt es einen Reinigungsrabatt von 5 €, wenn Geschäftsreisende ihre Termine mit den hoteleigenen E-Autos wahrnehmen, winkt ebenfalls ein Bonus. Für Ultsch ist Nachhaltigkeit ein Differenzierungsmerkmal und er sieht auch einen klaren Vorteil darin, auf einem Nachhaltigkeitsportal gelistet zu sein.

Ein wesentliches Kriterium ist für Ultsch die Zertifizierung, denn sie schafft Vertrauen und hier sind das Umweltzeichen sowie das Ecolabel für ihn in dem stetig wachsenden Siegeldschungel daher klare Wegweiser.

https://harrys-home.com

Die Empfehlung von Fachleuten und Nachhaltigkeits-Praktikern sind ident:

„Handeln und kommunizieren!“

Frische Kräuter zum selbst schnipseln sind nur ein kleiner Teil der Nachhaltigkeitsbestrebung im Hotel Hochschober, das für dieses Engagement ebenfalls den Best Practice Award erhielt.
Fotos: Petra Pachler

Nachhaltigkeit messbar machen!

Matthias Matzer, Geschäftsführer der ÖHT, sieht als wichtigste Maßnahme, den Plan T auf die Piste zu bringen und legte klar, dass es Finanzierungen für deren Zielgruppe KMU nur mehr mit einem Nachhaltigkeits-Check gibt. Dafür werden Zahlen abgefragt in Richtung: wo steht der Betrieb, was tut er für die Nachhaltigkeit und dafür ist die Messbarkeit ein wesentlicher Faktor. Matzer sieht das Thema völlig vernetzt, jeder muss sich damit auseinandersetzen. „Wie wichtig die Investitionen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft für die Regionalentwicklung sind, zeigt unsere Analyse: 60% der von der OeHT geförderten Investitionen werden in einem Umkreis von 60 Kilometern um den jeweiligen Investitionsstandort wertschöpfungswirksam. Das bedeutet, dass viele andere Unternehmen aus vor- und nachgelagerten Branchen von diesen Investitionen der Tourismusunternehmen profitieren“, so Matzer. Die ÖHT vergibt auch einmalig einen Cash Zuschuss als Nachhaltigkeits Bonus, der bis zu 350.000 € für die Top Projekte betragen kann.

www.oeht.at

Regionalität beim Essen ist die Basis für Nachhaltigkeit und zudem ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.
Fotos: IDM Südtirol/Marion Lafogler und Pachler

Tirol kann’s

Karin Seiler, GF der Tirol Werbung dokumentierte den Tiroler Weg der Nachhaltigkeit, denn hier wurde ein eigenes Kompetenzzentrum geschaffen. Jeder Tourismusverband hat einen Nachhaltigkeitsmanager, die Tirol Werbung selbst macht systemisch die Dinge, die die TVs nicht schaffen. Vorab wurde als Nachhaltigkeits-Check eine Website mit 80 Fragen für die Verbände aufgesetzt, damit diese wissen, wo sie stehen, wenn sie sich für die Zertifizierung des Umweltzeichen bewerben wollen. Im Zuge eines Workshops werden die Kennziffern der Erfassung erarbeitet, die dann den Status zeigen. Die Tirol Werbung sorgt auch für die entsprechenden Vernetzung, das heißt: Was ein Tourismusverband bereits erarbeitet, das muss der Zweite nicht von vorne anfangen.

Die auftauchenden Fragen betreffen oft die Kreditvergabe: Was ist, wenn ich die Kriterien nicht einhalte, was sind die Konsequenzen. Bekomme ich dann den Kredit nicht? „Da sind wir erst am Anfang, denn auch wir haben die Informationen noch nicht“, so Seiler.

Die Betriebe fragen auch: Was ist mein Mehrwert, wird sich das auszahlen? Derzeit haben 4 von 28 Tourismusverbänden Zahlen von den Betrieben, da gibt es also noch Luft nach oben!

www.tirolwerbung.at

Nachhaltigkeit ist ein strategischer Wettbewerbsvorteil. Und muss strategisch aufgesetzt werden und das heißt: Ich habe ein klares Ziel! Z.B. Klimaneutralität bis 2030! Was ja auch die EU schon vorgibt. Und die Geschäftfsführerin der Österreich Werbung, Astrid Steharnig- Staudinger meint überhaupt: „Nachhaltigkeit ist unsere Zukunft!“

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