„Du wirst nur mehr grantige Alte haben“

Der Buhmann war Roland Ballner, als er 2004 mit der Idee eines Erwachsenenhotels auf den Markt kam. Inspiriert von Reisen nach Südafrika, wo kleine Boutiquehotels mit dem Vermerk „Kinder ab 12“ seine Aufmerksamkeit erregten, brachte Ballner das Konzept nach Österreich und adaptierte sein Hotel Cortisen.

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Das ist diskriminierend“, war die erste Reaktion vieler. „Du wirst nur mehr grantige Alte in Deinem Hotel haben“, war die Vorsehung der Kollegen. Nichts von alledem traf ein, sondern ganz im Gegenteil füllte Ballner mit der Neupositionierung eine Marktlücke und konnte den Altersschnitt seiner Gäste um rund 20 Jahre senken. Die extreme Steigerung der Gästezahlen in der Saison 2006/07 um 20 Prozent spricht ohnedies für sich. Auch Diskriminierungsvorwurf stand im Raum, aber auch dieser wurde entkräftet.

Buchungsgrund: Auszeit!

Die Hauptzielgruppe bei Ballner sind junge Eltern, die sich eine Kinder-Auszeit gönnen, neben Paaren, die Ruhe suchen. Singles sind auch dabei, stellen aber kein großes Klientel, so Ballner. 50 Prozent der Gäste kommen aus Österreich, 40 Prozent aus Deutschland und die restlichen zehn sind breit gestreut. In den Anfängen das einzige Erwachsenenhotel in Mitteleuropa, hat sich diese Schiene in der Zwischenzeit stark etabliert.

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Auf die Frage, was denn ein Erwachsenenhotel speziell als solches ausmacht, meint Ballner:

„Natürlich das Spa mit dem großen Ruhebereich. Und die Lounge, wo die Gäste ein Buch lesen und ein Glas Wein trinken!“

Gegessen wird abends a la carte, denn Halbpension ist wirtschaftlich nicht mehr machbar, so Ballern. Die Gäste bleiben trotzdem großteils im Haus.

Das anfängliche Alterslimit von „ab 12“, wurde mit der großen Investition während des Lockdowns 2021 von rund drei Millionen in den erweiterten Wellnessbereich. auf „ab 16“ angehoben.

Gäste schätzen die Ruhe und das Wissen, dass diese den ganzen Tag über so bleibt.

Mittlerweile ist Ballner kein Buhmann mehr, sondern wird vielmehr als Pionier einer Hotelform gesehen, die Schule macht. Was für ihn aber von Anfang an klar war, denn bereits 2005 gab es in Österreich schon 75 Kinderhotels – aber kein einziges Erwachsenenhotel. Warum also nicht auch die gegenteilige Schiene anbieten.

Ein Hauch von Luxus und ein bisschen Lifestyle kennzeichnen Erwachsenenhotels.

„Wenn man sich dazu entschließt, darf man keine Ausnahmen machen“ ist Ballner überzeugt. Denn „wenn Sie ein Wochenende zu uns ins Hotel kommen und da sind ,ausnahmsweise‘ ein paar Kinder, dann ist das Konzept nicht mehr gewährleistet“.

Seit den 50er Jahren ist das Hotel Cortisen im Familienbesitz und seit 20 Jahren ein reines Erwachsenenhotel. Mit großem Erfolg und der Erkenntnis auch hier wieder: Positionierung ist alles!

www.cortisen.at/de/

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