Gastro Sessions: Leidenschaft lässt sich nicht digitalisieren

Bei den Gastro Sessions des Leaders Clubs diskutierten rund 15 Speaker*innen aus der Hospitality-Branche und ihren Partnerbranchen über die Herausforderungen, denen sie durch die Digitalisierung gegenüberstehen. Es wurde betont, dass es keine universelle Lösung gibt und dass die digitale Technik individuell auf jedes Unternehmen und seine Mitarbeiter zugeschnitten werden muss. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung bleibt klar: Ohne das menschliche Element ist kein Betrieb erfolgreich – weder jetzt noch in Zukunft.

Bei den diesjährigen Gastro Sessions des Leaders Club stand das Motto „People’s Business Meets Technology“ im Fokus. Rund 130 Teilnehmer, darunter Start-up-Gründer und Veteranen der deutschen Gastro-Szene, erlebten ein inspirierendes Programm zu den Themen Digitalisierung und Menschenführung. Es wurde deutlich, dass Künstliche Intelligenz und menschliche Intelligenz in der Hospitality-Branche zusammenarbeiten müssen, um erfolgreiche Konzepte zu entwickeln.

Trotz neuer technologischer Möglichkeiten bleibt der zwischenmenschliche Kontakt in der Gastronomie unverzichtbar. Moderator Michael Kuriat betonte die Bedeutung kontroverser Diskussionen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, aber gleichzeitig wurde betont, dass das Gastgewerbe immer ein „People Business“ bleiben wird und nie auf den menschlichen Faktor verzichten kann.

Gastgeber-Leidenschaft gegen die digitale Kälte!

„Lassen wir den Neid weg. Es geht nicht nur ums Geldverdienen.”

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René „Redo” Dost

Gastgeber René „Redo” Dost, appellierte an seine Kollegen, wieder mehr Verantwortung zu übernehmen und Menschen für die Gastronomie zu begeistern. Es wurde angemerkt, dass es oft ein Gegeneinander statt Miteinander gibt und Neid keine Rolle spielen sollte. Die Trend-Expertin Karin Tischer sprach über die zukünftigen Möglichkeiten der Gastronomie, insbesondere im Hinblick auf Gesundheit, Plantarismus und pflanzliche Proteine als Schlüsseltrends. Sie erwartet eine Revolution des Geschmacks durch das verstärkte Interesse der Verbraucher an pflanzlicher Ernährung. Dies stellt eine Herausforderung dar, da Produkte entwickelt werden müssen, die den Geschmack der Gäste treffen.

Gastro Tech Map: Wegweiser in die digitale Welt der Gastronomie!

In seinem Vortrag präsentierte der Digitalisierungsberater und Podcaster Markus Wessel die Gastro Tech Map, eine umfassende Übersicht über die wichtigsten Anbieter von Technologielösungen für die Gastronomie. Die Karte dient als Recherchehilfe und Inspirationsquelle für Gastronomen, die nach passenden Lösungen zur Digitalisierung ihres Betriebs suchen. Zwei Anbieter stellten ihre Tech-Lösungen vor: Isabelle Otte von gastronovi betonte die Bedeutung eines Single-Source-Systems zur Integration aller Prozesse, um sich mehr auf die Gäste konzentrieren zu können. Kesavan Ashokkumar von cisbox berichtete über die Möglichkeit, durch Standardisierung und Automatisierung bis zu 85 Prozent Produktivität zu steigern.

The byte – Deutschlands erstes KI-Restaurant

Am zweiten Tag der Veranstaltung wurde die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für die Menschheit deutlich, als James Ardinast und Jonathan Speier ihr Experiment the byte vorstellten – Deutschlands erstes KI-gestütztes Restaurant. Speier verglich KI mit einer außerirdischen Spezies, die bald die klügste kognitive Intelligenz auf der Erde sein wird. The byte dient als Labor für Experimente und entwickelt sich mit jeder Auflage weiter. Trotz anfänglicher Skepsis bei Mitarbeitern und gedämpften Gästeerwartungen ist Ardinast überzeugt, dass in Zukunft kein Restaurant ohne KI auskommen wird.

Frank Klix, ein Gastronom mit 16 Restaurants, setzt bereits erfolgreich auf Künstliche Intelligenz für wichtige Aufgaben. Er betont, dass Investitionen in KI auch den Mitarbeitern zugutekommen. Durch Konzentration auf ihre operativen Talente und Überlassung des Administrativen an Technik kann automatisch Umsatz gesteigert werden. Im Umgang mit dem Team legt Klix Wert auf Resilienz, Selbstreflektion und Achtsamkeit der Führungskräfte. Unter seiner Leitung plant das Branchennetzwerk eine Leaders Club Academy zur Qualifizierung von Führungskräften, um der Branche etwas zurückzugeben.

Mehr Digitalisierung für nachhaltigen Erfolg!

Alexander Scharf, Gastronom in Goslar, griff das Thema auf und erklärte: „In Menschen zu investieren, heißt, ins Unternehmen zu investieren.” Als Unternehmer ist es wichtig, einen Raum für gute Ideen zu schaffen, Werte und Erwartungen abzugleichen sowie proaktiv mit Stress umzugehen. Es liegt an uns Verantwortung zu übernehmen und Arbeitsplätze anzubieten, die Begeisterung wecken und faire Löhne gewähren.

Erich Nagl von der Unternehmensberatung ETL betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer verstärkten Digitalisierung in der Branche zur Entlastung von Mitarbeitern und Ressourcen. „Wir nehmen keine Mandanten mehr an, die mit Papier arbeiten. Das ist einfach zu teuer“, kommentierte der Experte für Steuern. Er plädiert unter anderem für einen einheitlichen Standard zur effizienten Prozessdokumentation statt individuell festgelegter Abläufe.

Die Einzigartigkeit eines Unternehmens ergibt sich jedoch durch andere Faktoren – Stefan Süß aus Linz sieht sie vor allem in den unverwechselbaren Beziehungen zu seinen Mitarbeiter und dadurch auch zu den Gästen. Mit fünf simplen Maßnahmen wie Blickkontakt herstellen, lächeln, Dankbarkeit zeigen, miteinander sprechen und zuzuhören kann eine Bindung entstehen. „Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, wird noch erfolgsentscheidender werden“, prophezeite Süß abschließend.

Kontrolle behalten mit Strategie und KI

Zum Schluss gab die Marketing-Expertin Melanie Leutenegger einen Ausblick auf die vielfältigen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) in verschiedenen Bereichen wie Informationsbeschaffung, Kreation, Texterstellung und Auswertung. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit KI beschäftigen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Erich Nagl betonte die Wichtigkeit, weiterhin selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen und nicht von der KI abhängig zu werden. Mensch bleiben!, lautete so auch das Resümée von Leaders Club-Präsident Marc Uebelherr. „Behaltet das Herz am richtigen Fleck. Es ist die Leidenschaft, die zählt.”

MEET THE BEST: POSITIVES FAZIT

Erstmalig fand parallel zu den Gastro Sessions das Netzwerk-Format „Meet the Best” der FBMA Stiftung statt. Junge Nachwuchskräfte hatten die Möglichkeit, mit erfahrenen Hospitality-Profis ins persönliche Gespräch zu kommen. Moderator Jean Ploner zog ein sehr positives Fazit und betonte die erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung. Das Feedback der Teilnehmer war überragend, da sie die Gelegenheit hatten, auf Augenhöhe mit Unternehmer und Führungskräften Fragen zu stellen und ehrliche Antworten zu erhalten. Diese Begegnungen sind ein Gewinn für alle Beteiligten und es wird sich bereits auf eine Wiederholung im nächsten Jahr gefreut.

Der Termin für die nächsten Gastro Sessions steht bereits fest: 7. und 8. Mai 2025.

www.leadersclub.de

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