Vom Brot zum Gin

Gin ist noch immer buchstäblich in aller Munde, doch immer mehr springen auch kleine, lokale Destillerien mit teils spannenden Ideen auf den Zug auf.

Gin ist nach wie vor der große Renner unter den Spirituosen, ganz besonders in Kombination mit dem unvermeidlichen Tonicwater. Was aktuell neu ist, ist der Trend zu kleinen Craft-Destillerien, die auch in Österreich Gin herstellen. Nicht alle dieser Startups überleben natürlich und es hängt auch sehr davon ab, ob man die Gin-Herstellung eher als erweitertes Hobby oder als professionelles Geschäft sieht. Der Vorteil des Gins ist jedenfalls, dass er im Gegensatz zu fast allen anderen Spirituosen eine beinahe unbegrenzte Möglichkeit an Rezepturen und damit Geschmäckern bietet.

Dass Gin nicht einfach nur Gin ist, zeigen auch die aktuellsten Trends, die beim jüngsten Vienna Gin Festival im Mai präsentiert wurden: Für Cem Korkmaz von Coffeekult ist der Trend für die heißen Sommermonate ganz klar Gin gemixt mit eiskaltem Cold Brew Coffee. Bei Brand Ambassador Aoife Hand von der Glendalough Distillery steht vor allem die nachhaltige Herstellung und Gewinnung der Zutaten ganz hoch im Kurs. Dafür widmet sich im Hause Glendalough eine Expertin für Botanicals der optimalen Pflege und handeselektierten Ernte der verschiedenen Gin-Kräuter. Und bei den diesjährigen Newcomern am Vienna Gin Festival, Cassastos aus St. Margarethen, steht vor allem die Regionalität ihrer Produkte im Fokus. Die fruchtig-süßen Gin-Sorten eignen sich laut Eigentümer Paul Schuster besonders für seinen Signature-Drink, einen Old Tom Collins.

Werbung

Bäckerhandwerk trifft auf Brennkunst

Heimischer Gin aus altem Brot: Mehr regional und nachhaltig als bei der Destillerie Farthofer geht nicht.
Heimischer Gin aus altem Brot: Mehr regional und nachhaltig als bei der Destillerie Farthofer geht nicht.

Und apropos Trends, natürlich ist auch das Thema „Nachhaltigkeit“ inzwischen schon längst angekommen: So brennt die Destillerie Farthofer in Öhling, im niederösterreichischen Mostviertel, seit rund drei Jahren einen „Brotginsky“, dessen hauptzutat altes Brot aus der Bäcker Aschauer in Oberösterreich ist. Dieses Brot wird eingemaischt, vergoren, mit diversen Botanicals – darunter auch klassischen Wacholderbeeren – vermengt und destilliert.

„Der Anstoß kam von Moritz Aschauer, dem Sohn der Bäckereibetreiber, der auf der Suche nach einer Verwendung für sein altes Brot war. Und von uns wusste man, dass wir schon bisher Brotschnaps mit Brot aus einer bayrischen Bäckerei hergestellt haben, also Erfahrung auf diesem Gebiet hatten“, erklärt Destillerie-Chefin Doris Farthofer im GASTRO-Gespräch. Das Ergebnis dieser neuen Kooperation waren dann eben ein „Brotka“, ein „Brotuzo“ und der erwähnte „Brotginsky“.

„Nachdem uns das Thema Nachhaltigkeit, das ‚Upcycling‘ immer schon wichtig war, wir schon seit vielen Jahren engagiert sind gegen die Lebensmittelverschwendung, haben wie diese Idee auch sofort aufgegriffen“, erklärt Farthofer. Dass das Produkt letztlich mit dem Kunstwort „Brotspirituose“ bezeichnet wird statt als „Gin“ liege an einer nicht wirklich nachvollziehbaren EU-Gesetzgebung, die die Verwendung von Brot in einem Gin verbiete. Aber der Geschmack sei über die Rezeptur, über die restlichen Botanicals eben sehr Gintypisch und am besten lasse sich der „Brotginsky“ auch wie jeder andere Gin genießen, sei es zum Mixen, etwa klassisch mit Tonic, oder auch pur.

Blush Spritz-Rezept aus Schottland

Und wer jetzt noch einen Tipp für den derzeit angesagtesten Sommerdrink braucht, dem sei ein Blick in das schottische Edinburgh empfohlen. Aus der dortigen Nauticus-Bar stammt nämlich das Rezept für einen Blush Spritz, der u.a. klassischen Aperol mit Gin kombiniert:

Zutaten:

  • › 20 ml Gin
  • › 20 ml Wermut
  • › 15 ml Aperol
  • › 15 ml Apfelsirup
  • › 5 ml Zitronensaft
  • › 75 ml Grapefruit Limonade
  • › Eis
  • › Gurkenscheibe und essbare Blüten zum Garnieren

Zubereitung:

Gin, Aperol, Apfelsirup, Wermut, Zitronensaft und Eis in einen Cocktailshaker geben und gut schütteln. In ein mit Eiswürfeln gefülltes Glas abseihen. Mit Grapefruit-Limonade auffüllen und mit Gurke sowie Blüten garnieren.

Werbung

GASTRO-NEWSLETTER

Um über die neuesten Nachrichten, Angebote und Sonderankündigungen auf dem Laufenden zu bleiben.