Rund 700 Hoteliers und Gastronomen aus Österreich, Süddeutschland und Südtirol waren kürzlich beim 26. Hogast-Symposium in Salzburg zu Gast. Die Stimmung unter den Mitgliedern der Einkaufsgenossenschaft schwankte zwischen Hoffnung und Unsicherheit. Neben den unklaren Corona-Regeln für die kommende Wintersaison ist vor allem der Arbeitskräftemangel in der Tourismusbranche ein brennendes Thema. Die vier Referenten sind darauf aus unterschiedlichen Perspektiven eingegangen.
Der renommierte Ökonom Marcel Fratzscher warnte davor, dass sich das Fachkräfte-Problem in den nächsten Jahren durch die demografische Entwicklung noch verschärfen würde. Als Gegenstrategien nannte er die Entlastung mittlerer und geringer Einkommen sowie Rahmenbedingungen, die auch Frauen mit Kindern die Vollzeitarbeit ermöglichen. Staatsschulden seien in der derzeitigen Situation kein Gegenargument. "Es braucht den Mut für Reformen und auch den Mut, Geld dafür in die Hand zu nehmen", forderte der Wirtschaftswissenschaftler.
Marketing in eigener Sache
Für Hendrik Lennarz ist kreatives Marketing auch bei der Personalsuche der Schlüssel. Man müsse Aufmerksamkeit generieren, Vertrauen gewinnen und immer wieder neue Ideen austesten, um seine Zielgruppen letztlich zu erreichen. "Warum sollten Menschen bei euch arbeiten? Diese Frage lässt sich nicht mit einem Stelleninserat beantworten, sondern mit Geschichten, die idealerweise eure Mitarbeiter erzählen", empfahl der Unternehmensberater.
Die Auswirkungen von COVID-19 auf junge Menschen und damit auch auf die Tourismus-Lehrlinge von heute und morgen nahm der Sozialwissenschaftler Bernhard Heinzlmaier unter die Lupe. Generell sei eine Entwicklungsverzögerung eingetreten, aber: "Lehrlinge in der Hotellerie und Gastronomie sind am ehesten die, die auch nach den Lockdowns weltoffen sind und auf Selbstständigkeit und Flexibilität Wert legen."