Wer im ersten Stock an der Galerie speist, hat freien Blick auf spektakuläre fahrende wie fliegende Exponate im Erdgeschoß.
Affenhirn und Meerschweinchen
In der Regel professionell gestaltet sich indes die Zusammenarbeit mit den anderen Größen ihrer Zunft, zum Culture- Clash kommt es nur selten. Einmal habe ein Koch aus Macau Affenhirn auf die Karte setzen wollen, da war die Grenze natürlich überschritten. „Aber das wusste der auch, das war schon als Provokation gedacht“, erinnert sich Klein. Und einmal wollte ein peruanischer Koch sein landestypisches Nationalgericht vorschlagen: Meerschweinchen. Die Idee musste leider auch verworfen werden. „Weniger, weil das bei uns niemand essen würde, aber wo soll ich die Dinger denn regelmäßig frisch herbekommen? Ich kann ja schlecht jeden zweiten Tag in die Tierhandlung gehen und 20 Meerschweinchen kaufen“, lacht der 45-jährige Spitzenkoch. Dass sich irgendein Kollege vielleicht mal als Diva erweist, könne schon vorkommen, aber da müsse man eben durch. Das sei Part of the Game. Aber generell würde man schon auf Augenhöhe kommunizieren und wenn Klein das Gefühl hat, dass ein Gericht beim heimischen Publikum vermutlich keinen großen Andrang fände, dann kommuniziert er das auch und dann wird der Tipp meist auch dankbar angenommen. So wie es überhaupt auch zu Kleins Aufgaben gehört, ein potentielles Gastmenü auf generelle Machbarkeit, Produktverfügbarkeit und letztlich auch Finanzierbarkeit abzuchecken. Und apropos Finanzierbarkeit: Gerade in Zeiten wie diesen ist es sicherlich kein Fehler, wenn hinter der Idee jemand wie Dietrich Mateschitz steht, der auch in Lockdown-Zeiten alle Mitarbeiter weiterhin voll bezahlt hat, der im letzten Jahr sogar allen jungen Kollegen eine Gehaltserhöhung spendiert hat und der so die Motivation bei allen aufrecht erhalten hat. Groß Geld mit dem Restaurant zu verdienen, sei ohnehin nie geplant gewesen, erklärt Klein. „Wenn die Kollegen und vor allem die Gäste anerkennen, was hier in Salzburg passiert, wie einzigartig dieses Konzept ist, wenn der Gast nach Hause geht und einen außergewöhnlichen Abend hatte und wenn auch der Mitarbeiter hier eine besondere Zeit erlebt, dann haben wir alles richtig gemacht und dann färbt das auch positiv auf Dietrich Mateschitz und die Marke Red Bull ab“, meint Martin Klein abschließend.