Nicht immer, aber immer öfter

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Nicht immer, aber immer öfter


Der alte Slogan einer deutschen AF-Biermarke beschreibt den Trend zu Biergenuss mit weniger bzw. ganz ohne Alkohol ziemlich gut. Dabei muss der Geschmack allerdings erhalten bleiben.


Herr und Frau Österreicher haben es gerne kräftig – zumindest beim Bier. Das klassische Krügel oder Seidel ist ein Märzenbier mit einem Alkoholgehalt rund um die 5 Prozent. Darunter ist die Nachfrage überschaubar – jedenfalls noch: Alkoholfreie Biere haben zwar in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugelegt, liegen aber nach wie vor nur bei rund drei Prozent Marktanteil. Zu der insgesamt steigenden Akzeptanz von AF-Bieren konnte vor allem die immer bessere Brauereitechnik beitragen. Denn noch immer ist zwar der Unterschied zwischen „echtem“ Bier und der AF-Variante schmeckbar, aber lange nicht mehr so deutlich, wie noch vor 10 oder 15 Jahren.

Noch schlechter schaut es mit Leichtbier aus, das maximal einen Alkoholgehalt von 3,7 Prozent aufweisen darf. Hier liegt der Marktanteil mit weniger als 0,1 Prozent unter der Wahrnehmungsschwelle. Allerdings gibt es zwischen dem Leicht- und dem Märzenbier noch eine Zwischenkategorie namens „Schankbier“, das mit einer Stammwürze von 9-11 Grad definiert ist und daher einen Alkoholgehalt zwischen 4 und 4,5 Prozent aufweist. Und dieses Schankbier hat den großen Vorteil, geschmacklich keinerlei Einbußen gegenüber einem „normalen“ Bier zu haben, aber doch dem Zeitgeist nach etwas weniger Alkohol zu entsprechen. Mit Stiegl (Stiegl Hell) und der Brau Union (Gösser Natur- Hell) haben sich in jüngster Zeit gleich zwei Branchenriesen recht erfolgreich dieses Themas angenommen und ihm neues Leben eingehaucht. Womit sich in dieser Kategorie schon bald wohl auch der Marktanteil von derzeit knapp 5 Prozent in Österreich erhöhen dürfte.

Leichtes Helles

Vorreiter bei diesem Trend war Stiegl, das vor zwei Jahren das Stiegl Hell präsentiert hat und das inzwischen im Stiegl-Portfolio hinter dem Platzhirschen „Goldbräu“ schon Platz zwei einnimmt. „Wir haben den Trend zu leichteren Bieren aufgegriffen und damit offensichtlich genau den Geschmack der österreichischen Biertrinker getroffen“, freut sich Chefbraumeister Christian Pöpperl. „Wir beobachten seit Jahren einen eindeutigen europaweiten Trend: Das Motto ‚lebe lieber alkoholfrei‘ beschert alkoholfreien sowie leichteren Bieren und Biermischgetränken einen wachsenden Markt. Das einstige ‚Autofahrer- Bier‘ ist mittlerweile das Getränk der Wahl für jede Tageszeit und für alle Anlässe, bei denen man bewusst auf Alkohol verzichten will“, so Pöpperl weiter. Ergebnis: Mit den beiden Sorten Stiegl 0,0% Freibier und Stiegl 0,0% Zitrone hat man im Vorjahr gleich zwei Produkte präsentiert, die nicht einmal die gesetzlich erlaubten 0,5 Prozent Alkohol für AF-Biere ausweisen, sondern tatsächlich komplett alkoholfrei sind.

„Session Lager“ als neue Kategorie

Die Brau Union hat mit ihrem Gösser NaturHell vor kurzem ebenfalls ein Bier mit nur 4 % Alkohol auf den Markt gebracht und rechnet es dem bei uns neuen Segment der „Session Lager“ zu – Biere mit etwas weniger Alkohol, aber vollem Geschmack. „Die Verkaufszahlen entwickeln sich positiv. Das Produkt ist eine Ergänzung zum klassischen Gösser Märzen, es ist mit 4% Alkohol eine Antwort auf aktuelle Konsumbedürfnisse“, zeigt man sich mit dem bisherigen Erfolg zufrieden.

Auch der jährlich von der Brau Union herausgegebene Bierkulturbericht bestätigt, dass fast die Hälfte der Österreicher (45%) findet, dass sich der Umgang mit alkoholfreiem Bier zum Positiven verändert hat und es mittlerweile schick und angesehen ist, zu alkoholfreiem Bier zu greifen. Entsprechend trinkt ein Viertel der Österreicher (26%) gerne alkoholfreies Bier, Tendenz seit Jahren leicht steigend. Alkoholfreies Bier ist für die Österreicher vor allem Durstlöscher (45%) und steht für Genuss (34%). Entsprechend umfangreich mit (ohne AF-Radler) gleich neun Produkten gestaltet sich auch das AF-Portfolio der Brau Union. „Der Trend zu gesundheitsbewusstem Konsum hält weiter an. Wir erweitern daher laufend unser Angebot an natürlichen alkoholfreien Produkten. Mittlerweile bieten wir eine Palette an etwa 20 unterschiedlichen alkoholreduzierten bzw. alkoholfreien Bieren und Biermischgetränken“, so Michael Wallner, Marketing Director Brau Union Österreich.

Erfahrung mit alkoholreduzierten Bieren hat die Brau Union ja schon seit vielen Jahren: „Zipfer Medium“ hieß diese Innovation mit 3 Prozent Alkohol damals. Inzwischen wurde das Bier auf „Zipfer Drei“ umgetauft und hält bei den Leichtbieren nach wie vor knapp drei Viertel des mengenmäßigen Marktanteils – auch wenn das ganze Segment der alkoholreduzierten Biere zurzeit weniger Momentum als andere Segmente hat, wie die Brau Union selbst zugibt.

Auch Craft-Biere brauchen nicht viel Alkohol

Dass alkoholfreie und -reduzierte Biere immer beliebter werden, merkt man auch in der Ottakringer-Brauerei, die mit ihrem „Null Komma Josef “ eines der ersten heimischen AF-Biere auf den Markt brachten. „Wir stellen einen wachsenden Trend zu Genuss mit weniger Alkohol fest, dem wir uns im Rahmen unserer Produktentwicklung gerne stellen. Seit letztem Jahr etwa auch mit dem Ottakringer Bierspitzer, einem IPA mit Supersoda und 3% Alkohol, oder dem IPA Big Easy, das schon länger auf dem Markt ist, mit einem Alkoholgehalt von 4,3%“, erklärt Tobias Frank, Geschäftsführer und 1. Braumeister der Ottakringer Brauerei.

Wie man sich mit alkoholfreien Bieren in einer Zielgruppe erfolgreich etablieren kann, beweist schließlich die bayrische Erdinger-Brauerei, die schon vor über 20 Jahren ihr Erdinger Alkoholfrei als isotonischen Durstlöscher für Sportler positioniert hat. „Seitdem hat sich Erdinger Alkoholfrei zu einer tragenden Säule in unserem Sortiment entwickelt“, erklärt Brauereisprecher Tobias Schneider. Nach und nach seien dann immer mehr Brauereien auf den Zug aufgesprungen, ob mit alkoholfreien Weißbieren oder anderen Biersorten ohne Alkohol. Vom anhaltenden Trend zu einer gesunden und aktiven Lebensweise mit entsprechender Ernährung profitiere inzwischen daher die gesamte Branche.

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