Regierung plant Maßnahmen gegen Mitarbeitermangel

Maßnahmen gegen Mitarbeitermangel Mit der Ausweitung des Saisonierskontingents, der Ausweitung der Mangelberufsliste und anderen Maßnahmen soll der Personalmangel im Gastgewerbe zumindest ein wenig ausgeglichen werden.
Mit der Ausweitung des Saisonierskontingents, der Ausweitung der Mangelberufsliste und anderen Maßnahmen soll der Personalmangel im Gastgewerbe zumindest ein wenig ausgeglichen werden.

Die tausenden fehlenden Arbeitskräfte in Gastronomie und Hotellerie haben jetzt die Regierung zum Handeln gezwungen: Das Saisonierskontingent wird für 2022 außertourlich um 1000 Personen aufgestockt, die bundesweite Mangelberufsliste um die Berufe Kellner und Gaststättenfachberufe ergänzt. Außerdem soll es eine Erleichterung für die Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte geben und Betriebe, die Saisoniers in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis übernehmen, sollen künftig erleichterten Zugang zu Saisonierkontingentplätzen erhalten.


Die WKÖ-Tourismus-Branchenvertreter, Robert Seeber, Hans Spreitzhofer und Mario Pulker zeigen sich dementsprechend erleichtert über diese Maßnahmen. Bundesspartenobmann Robert Seeber: „Jeder zusätzlicher Mitarbeiter hilft den Betrieben während der Saison und entlastet die Stammbelegschaft. In diesem Sinne ist es wichtig, dass die Genehmigungsverfahren jetzt rasch abgewickelt werden!“

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Buchungslage gut

Die Buchungslage sei aktuell gut, die Nachfrage groß, so Seeber, aber: „Wir lassen wertvolles Potential liegen, da immer noch viele Tourismusbetriebe verzweifelt Mitarbeiter suchen, egal ob in der Küche, im Service oder an der Rezeption. In manchen Betrieben geht der Mangel an Mitarbeitern so weit, dass es nur noch eingeschränkte Speisekarten gibt oder zusätzliche Ruhetage eingelegt werden müssen.“

Auch die Novelle zur Rot-Weiß-Rot-Karte bringe inhaltliche und administrative Verbesserungen. „Dies ist ein weiterer Mosaikstein, um dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzuwirken“, betont der Spartenobmann. Weitere strukturelle Maßnahmen werden notwendig sein, um den Bedarf von 30.000 bis 40.000 Mitarbeitern in den Tourismusbetrieben zu decken. Nicht zuletzt erwartet sich Seeber auch durch die Neuausrichtung der gewerblichen Tourismusförderung eine Attraktivierung der Rahmenbedingungen für Mitarbeiter aus Tourismus und Freizeitwirtschaft.

Geflüchtete Ukrainer als Mitarbeiter-Pool

Klar sei aber auch, dass angesichts des großen Arbeitskräftebedarfs – gemäß WKO-Arbeitskräfteradar 2022 sind im Tourismus 8 von 10 Betrieben stark oder sogar sehr stark betroffen – weitere lindernde Maßnahmen notwendig sein werden, meinte etwa WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. So sollten Arbeitslose verstärkt auch überregional vermittelt und die kriegsbedingt nach Österreich geflüchteten Ukrainer besser vermittelt werden können, indem deren Zuverdienstgrenze im Rahmen der Grundversorgung erhöht wird.

AK vs. ÖHV

Zu einem erwarteten Schlagabtausch zwischen Arbeiterkammer und Hoteliervereinigung kam es kurz nach Veröffentlichung dieser Regierungsmaßnahmen: Statt die Arbeitsbedingungen und Löhne attraktiver zu machen, setzten die Betriebe verstärkt darauf, Arbeitskräfte aus Drittstaaten anzuwerben, kritisierte die AK. „Und das Tragische und gleichzeitig Verhöhnende für Arbeitsuchende im Land, die Entscheidung der Bundesregierung, das Saisonierkontingent von 2000 auf 3000 Personen zu erhöhen, befeuert diese Haltung noch zusätzlich. Arbeitsminister Kocher macht sich damit zum Steigbügelhalter für die Wirtschaft, die nicht und nicht verstehen will, dass es die Arbeitsbedingungen sind, welche die Kollegen davon abhalten, in das Hotel- und Gastgewerbe zu gehen oder dorthin zurückzukehren“, so Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida.

Der Konter der Arbeitgeberseite ließ nicht lange auf sich warten: Die AK habe auf Herausforderungen wie die demografische Entwicklung und die Reduktion der Arbeitszeiten keine andere Antwort als Klischees aus dem vergangenen Jahrhundert. AK-Forderungen nach massiven Lohn- und Gehaltssteigerungen seien genau so wenig durchdacht wie der AMS-Vorschlag zur Streichung des Arbeitslosenentgelts für zwei Wochen oder die Überwälzung der Kosten dafür auf die Arbeitgeber, kritisierte ÖHV-Präsident Walter Veit: „Jedem, der so etwas fordert, muss eines klar sein: Das würde die Kosten zusätzlich zur grassierenden Inflation weiter anheizen. Wer will, dass Urlaub in Österreich deutlich teurer wird, soll das klar sagen.“

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