Purismus in den Bergen

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Karg ist das Leben in den Bergen und die Architektur sollte sich daran anpassen. Das meint zumindest Gastgeber Peter Schgaguler, der in Kastelruth ein neues Designhotel auf altem Standort betreibt.

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Unzählige Serpentinen schlängeln sich hinauf nach Kastelruth auf 1.000 Höhenmeter, wo der Blick sofort auf die Dolomiten fällt. Peter Schgaguler als Besitzer und Gastgeber betreibt hier das neue Hotel, das aus den elterlichen Appartements hervorgegangen ist, die er seit 1986 betrieben hatten. Inklusive eines Restaurants, das verpachtet war, doch irgendwann waren bei beiden Qualität und Angebot nicht mehr zeitgemäß. Es stellte sich daher die Frage: Schließen oder auf ein Hotel umbauen? Der Entschluss für das Hotel inklusive Neuausrichtung war schnell gefasst, 2018 wurde nach einem Totalumbau neu eröffnet, „aber der Mix durch die vielen Umbauten machte es schwierig, Atmosphäre zu schaffen“, so Peter Schgaguler. Nacharbeit war also notwendig.

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Frühstück einmal anders

Die erfolgte erst einmal in der Küche, denn die lief nicht so, wie gewünscht. Man trennte sich gütlich vom alten Küchenchef – so gütlich, dass dieser sogar den neuen Küchenchef Antonino Leo aus Kampanien empfahl, der seine gesamte Crew mitbrachte. Derzeit werken in der Küche sechs Köche und zwei Gehilfen, was für ein Hotel mit 42 Zimmern schon recht üppig ist. . Als alpin-mediterran wird die Küche bezeichnet, was allerdings nie innerhalb eines Gerichtes gemixt wird, sondern nur in der Menüfolge. So findet sich dann jeweils ein traditionell Tiroler Gericht im Menü und zwar so, wie früher zu Hause gekocht wurde, aber leichter interpretiert. Der Rest ist raffiniert mediterran und das Ganze liest sich dann als gefüllte Cannelloni und danach ein Kaninchenfilet. Eingekauft wird regional und das ist, laut Peter Schgaguler, in Südtirol leicht. Denn es gibt gute Lieferanten, die das Regionale leben und auch liefern. So kommen im Schgaguler alle Milchprodukte vom Milchhof Sterzing. Dass es beim Frühstück kein Buffet geben wird, war von Anfang an klar. Entscheidend soll die Qualität sein, nicht die Quantität. Zudem gibt es dann weniger Reste. Durch Corona wurde dafür dann mangels Buffetmöglich auch bei den Mitarbeitern Gehör gefunden. Und so gibt es eine Frühstückskarte, von der man beliebig oft von Schinken- Käseteller über Eigerichte bis hin zum Müsli, Porridge oder dem Croissants alles ordern kann.

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Keine Freunderlwirtschaft

Fünf Architekten wurden für die Planung des Umbaus eingeladen, wobei der tatsächliche Siegerarchitekt ursprünglich gar nicht dabei war. Als bester Freund von Peters Bruder Martin, wollte man ihn gar nicht einbeziehen, zudem fehlte ihm damals noch die Erfahrung. Aber seine Ideen waren überzeugend und er war auch der Einzige, der gleich mit einem Rendering kam. So schritt Peter Pichler, der auch die Mirror Houses nahe Bozen konzipierte, für die Außen- und Innenarchitektur zur Tat. Das Hotel besteht aus drei monolithischen Volumen, die der ursprünglichen Struktur des Hauses folgen. Die ersten beiden Teile wurden völlig entkernt, der dritte Teil komplett umgebaut und nur der vierte Teil blieb außen völlig unberührt. Nur vier Monate dauerte der umfangreiche Umbau, was aber für Südtirol nicht ungewöhnlich ist, denn die Bauherren konzentrieren sich dann auf nur ein, oder maximal zwei Projekte, und schicken ihre Leute dann nur dort hin. Ein Zugang, von dem andere Länder nur träumen können.

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Offene Raumkonzepte und die Badewanne mitten im Zimmer sind Standard. Fotos: Martin Schgaguler

Alpin -reduziert und doch luxuriös

Der lokale Kontext mit den Bergen prägt die architektonische Identität des Hotels mit einer zeitgenössischen Neuinterpretation des alpinen Stils. Behält aber trotzdem volkstümliche Elemente, wie das typischen Schrägdach, bei. Die hellgraue Farbe des kreidehaltigen Putzes der Fassade ist inspiriert von den Felsen der umliegenden Dolomiten. Der Anspruch der Neuinterpretation von Tradition und Kultur zeigt sich in der Außenfassade genauso, wie bei den einfachen und funktionalen Innenräumen. Die offenen Grundrisse sind in allen Zimmern gleich, nur eine Wand trennt den Nass- vom Wohnbereich und die Badewanne mitten im Zimmer ist Standard. Bei den Materialien war von Anfang klar, dass es Holz sein soll, alpines und da heimisches. Ursprünglich wollte man Tanne oder Fichte, doch das war zu weich – und dann kam der Vorschlag für Kastanienholz, das ausschließlich aus Südtirol stammt. So machten sich die Arbeiter auf die Suche nach Holz, das nicht allzu viel Maserung hat, „denn die wirkt bei großen Flächen schnell unruhig“, so Peter Schgaguler. Auch die Zimmer sollten die Einfachheit des Lebens in den Bergen widerspiegeln. Stil und Ausstattung ist überall gleich, nur die Sessel sind unterschiedlich. Alles Designersessel, viele davon aus Dänemark, wechseln mit Ledersessel mit Rindsleder aus Apulien und alle sind ohne Nägel gefertigt.

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Konzept mit Nachhaltigkeit

Das entspricht dem Konzept der Nachhaltigkeit, der im Hotel gelebt wird, wie auch der Wunsch nach Langlebigkeit. Die Materialauswahl soll den Alterungsprozess aufhalten, damit die Zimmer auch in 20 Jahren noch so aussehen. Was auch für den Boden gilt: Pflegeleicht sollte er sein und eine Einheit bei Zimmer und Nassbereich bilden. Sich aber gleichzeitig in der Farbe von den Wänden abheben und einen Kontrast bilden – ohne steril zu sein. Geworden ist es ein Kunstharzboden von einer Firma aus Brescia.

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Wellness 24/7

Warum gibt es einen Pool mit 24 Stunden- Öffnung? Warum nicht? Lautete die Gegenfrage – die nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnte und so plantschen passionierte Schwimmer oder Bettflüchtige auch schon mal morgens um vier Uhr im warmen Wasser. Die Größe des Hotels sei gerade richtig, so Peter Schgaguler. „In Südtirol ist in den letzten Jahren viel passiert. Viel Gutes, aber es ist auch einiges zu groß geworden. Wie Hotels mit 300 Zimmern“. Ein Vorzeigemodell sei hier der Vinschgau: Da hat sich viel und mit Erfolg getan: „Es gibt einen alten Dorfkern und dazu moderne Architektur und Infrastruktur. Gebiete wie Gröden oder eben hier in Kastelruth in den Dolomiten hatten lange keinen Druck, weil sie durch ihren Skibetrieb immer gut gebucht waren.“ Der Wunsch zum Umbau kam von den Eltern, die Planung von den Kindern, und so mussten die dann wohl oder übel wieder heimkommen und den Betrieb übernehmen. Peter und Tobias aus Verona, beide WU und Hotelfachschul-Absolventen, und Tochter Sandra, die jetzt das Restaurant leitet. Martin zeichnet für die zahlreichen Bilder im Haus verantwortlich, welche die Dolomiten in allen Varianten abbilden. Der Purismus der Berge zeigt sich zwar in der Architektur, nicht aber in den Angeboten, die von Luxus dominiert werden. Und der Blick vom Restaurant aus auf die Dolomiten, ist sowieso purer Luxus. www.schgaguler.com

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