Appetit auf Aperitif

Appetit auf Aperitif


Der Aperitifmarkt in Österreich mit Aperol, Wermut & Co. wächst beständig. Aber auch sonst tut sich auf dem Spirituosensektor einiges!

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Oliver Horvath, Chef der Kleinod-Bars in Wien.
Oliver Horvath, Chef der Kleinod-Bars in Wien.

Corona hat in der Gastronomie Vieles durcheinandergewirbelt – auch und besonders im Barbereich, war doch die Nachtgastronomie am längsten von den diversen Lockdowns betroffen. Doch seit etlichen Wochen können die Gäste ihre Drinks endlich wieder auch in den Clubs, American Bars und Discos genießen. Und ein paar Trends sind seit einiger Zeit zu erkennen: Zum einen boomt die Aperitifkultur. Aperol & Co. in diversen Spritz- Varianten ist heute aus keinem Angebot mehr wegzudenken. „Der Markt wächst noch immer zweistellig“, erklärt Marketingexperte Florian Czink von Getränkehandelshaus Schlumberger, „und das zur Freude der Gastronomen. Denn statt zwei Euro für einen weißen Spritzer kann man eben 4,50 Euro verlangen, wenn da noch ein Schuss Aperol hineinkommt.“ Spannend dabei: Der Urvater aller italienischen Aperitifs, der Campari, bleibt zwar stabil, aber auf eher verhaltenem Niveau, ist also von dem Boom bis dato kaum betroffen.

Ein weiterer, positiver Trend ist die verstärkte Nachfrage nach hoher Qualität – „less but better“ lautet hier immer öfter das Motto. Konsumenten wollen genießen – und das mit Top Produkten. Immer mehr Leute sind auch bereit Geld für Erstabfüllungen oder Limited Editions auszugeben, vor allem bei Premium- Produkten aus dem Rum- oder Whisky- Bereich. Und während bekannte Single Malts schon immer gut gegangen sind, ist jetzt auch der Premium-Rum voll angekommen, auch wenn er einen langen Weg hinter sich hat. Czink weiter: „Hochqualitative Tequilas und Mezcals sind in der breiten Masse noch nicht präsent, in Top Bars wird jedoch verstärkt darauf gesetzt. Alles kommt wieder, so auch bei den Drinks: Die heutige Jugend trinkt wieder Tequila, nur auf einem höheren Niveau. Wir haben dies bei Vodka und Gin bereits hinter uns.“

Alkoholfrei als Trend

Apropos „less but better“: Noch einen Trend sieht Florian Czink, wenn es einmal nicht der 20 Jahre alte Single Malt sein soll: „Alkoholfreie Spirituosen bzw. Cocktails werden ihren Weg machen, man denke nur an alkoholfreies Bier, welchen Weg das in den letzten 20 Jahren genommen hat. Als Gast in einer Bar möchte man auch alkoholfrei dasselbe Genuss- bzw. Trinkerlebnis haben wie mit Alkohol.“

Last but not least sieht Czink in nicht allzu ferner Zukunft einen Markt für Bottled Cocktails entstehen. Diese sind einerseits natürlich für den Genuss in den eigenen vier Wänden ideal, können aber auch das Angebot in Gastronomiebetrieben erweitern, die keine gut gefüllte Bar anbieten können und vielleicht auch keinen gelernten Barmixer bei der Hand haben.

Leicht und spritzig

Und wie beurteilen Profis aus der Praxis die aktuellen Vorlieben der Bargäste? Oliver Horvath ist Chef der Kleinod- Bars in Wien und hat als solcher das Ohr an der Theke: „Die Getränke sind leichter und spritziger, vor allem jetzt im Sommer“, meint er. Generell weiße Spirituosen und auch Wermut würden im Trend liegen, Aperol sei ein Dauerbrenner, allerdings nach seiner Erfahrung schon wieder ein wenig rückläufig. Es würden nämlich auch immer mehr Derivate davon auf den Markt kommen, die ebenso mit Prosecco, Wein oder Sodawasser aufgespritzt gerne bestellt würden.

Was immer mehr über die Theke ginge, seien indes Premiumspirituosen der höchsten Qualitäts- und auch Preiskategorie. „Eine besondere Spirituose um 200 oder 300 Euro verkauft sich mittlerweile, aber da geht es hauptsächlich um das Image und gar nicht so sehr um den Inhalt. Das ist wie beim Wein oder Champagner, wo auch das Etikett sehr viel ausmacht.“

Rum statt Tequila

Auf das Revival des Tequila angesprochen gibt sich Horvath indes eher vorsichtig: „Das Comeback wird uns seit zehn Jahren versprochen, ich habe es allerdings bis jetzt noch nicht wirklich bemerkt. Der Tequila, der allerdings jetzt schon getrunken wird, hat dafür mit dem, den wir vor 30 Jahren getrunken haben, nichts zu tun. Das ist eine komplett andere Qualität und wird natürlich auch ohne Salz und Zitrone konsumiert.“ Den Grund für das verzögerte Comeback der Agaven-Spirituose sieht Horvath auch in der Verfügbarkeit von Rum in Europa: „Die USA haben den Großteil der Rum-produzierenden Länder mit einem Handelsembargo belegt, daher bietet sich dort Tequila als Alternative an. Wir haben dagegen den Rum, der für den Durchschnittskonsumenten auch leichter zu trinken ist als Tequila.“

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