Forum Zukunft Tourismus: Experten analysierten Nachhaltigkeit

Experten analysierten Nachhaltigkeit im Tourismus
Expertenrunde: Alexander Kesselring (l., Ashoka), Astrid Winkler (ECPAT Österreich), Kerstin Dohnal (destination:development), Christian Baumgartner (response & ability) und Harald Friedl (Philosoph)

Das diesjährige Forum Zukunft Tourismus des Club Tourismus beschäftigte sich im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzug mit dem Thema „Nachhaltigkeit und Tourismus“.

Experten aus dem Tourismus, der Forschung, Lehre und aus Nichtregierungsorganisationen beleuchteten anhand konkreter Projekte die Herausforderungen vor dem Hintergrund tourismuspolitischer Rahmenbedingungen.

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Verantwortlich handelnde Unternehmen sollten ihre Kreativität und Innovationskraft zur Lösung der Herausforderungen einsetzen. Die derzeitige Bilanz sei aber eher ernüchternd: Nicht einmal zwei Prozent der Beherbergungsbetriebe sind mit dem Umweltzeichen zertifiziert, weiß Dagmar Lund-Durlacher, die an der Wiener Modul University das Department für Tourismus und Service Management leitet.

Corporate Social Responsibility ist in ihren Augen in vielen Unternehmungen und Konzernen nur ein Randthema, es zähle lediglich der kurzfristige Erfolg. Dem setzt Lund-Durlacher einen systematischen Ansatz entgegen: Dieser müsste die Nutzung des Innovationspotentials in den Betrieben, eine Skalierung der CSR-Maßnahmen, schnellere und effektivere Reaktionen auf die Globalisierung sowie den Einsatz eines ökologischen Kreislaufsystems beinhalten.

Von einem notwenigen Systemwandel für den Tourismus spricht auch Alexander Kesselring von Ashoka, einer Non-Profit-Organisation zur Förderung von sozialem Unternehmertum: Er erwarte sich positive Effekte durch Social Entrepreneurship. Dieses sollte neben den direkten wirtschaftlichen auch die indirekten Wirkungen im Auge behalten und so negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft aktiv entgegenwirken.

Social Entrepreneurs: Motor eines gesellschaftlichen Wandels

Social Entrepreneurship sieht auch Kerstin Dohnal von destination:development (Internationales Institut für verantwortungsvollen Tourismus) als Lösung für die Umsetzung von Nachhaltigkeit. Social Entrepreneurs können die Treiber eines gesellschaftlichen Wandels sein. Bei der Destinationsentwicklung sollte der Fokus darauf liegen, der Bevölkerung in den Destinationen in ihren traditionellen Tätigkeiten Wertschätzung eingegenzubringen und sie zu Hauptentscheidungsträgern zu machen.

Fritz Hinterberger, Geschäftsführer des Sustainable Europe Research Institute (SERI), stellte drei Zukunftsszenarien der Nachhaltigkeit vor, die aus einer dreijährigen Studie hervorgehen: Was passiert wenn die Zivilgesellschaft, die EU oder die globale Gemeinschaft mit gutem Beispiel voran gehen? In seiner Analyse zeigt sich der Tourismussektor zwar, wie zu erwarten war, als relativ krisenfest, jedoch wird es auch hier zu Veränderungen kommen müssen, wenn die globalen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden sollen.

Von größerem Einfluss der Politik auf die Nachhaltigkeit im Tourismus könne man nicht sprechen, ist Christian Baumgartner, Professor für Tourismus an der FH Wien, überzeugt. Er fordert eine Reduktion der Förderungen im Bereich der Nachhaltigkeit, denn künftig sollten nicht noch mehr Modellregionen geschaffen werden, sondern Nachhaltigkeit sollte im Alltag ihren Platz finden.

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